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Potsdam-Mittelmark: Fußball-Volksfest auf Werders Insel

Profis von Hertha BSC siegten mit 9:0 / 2500 Besucher wurden bestens unterhalten

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Profis von Hertha BSC siegten mit 9:0 / 2500 Besucher wurden bestens unterhalten Von Thomas Gantz Werder – Christopher Bethke traf die geringste Schuld. Der 19-jährige Stammtorhüter des Werderaner FC verdiente sich in der Anfangsphase der Partie den Beifall der Massen. In vier, fünf Szenen parierte er großartig. Den zweimal scheiternden Artur Wichniarek hatte Bethke ob seiner Reaktionsschnelligkeit schon sichtlich genervt, ehe der freundschaftliche Vergleich zwischen den so ungleichen Partnern doch noch die vorhersehbare Entwicklung nahm. Binnen neun Minuten klärten sich am Samstagnachmittag die Fronten. Insgesamt fünfmal hatte Bethke im Spiel gegen die Profis von Hertha BSC bis zur Pause das Nachsehen. Am Ende hieß es 9:0 für den UEFA-Cup-Teilnehmer aus der Hauptstadt. Die wackeren Gastgeber erfreuten sich nach dem Schlusspfiff daran, die Partie bei hohen Temperaturen mit Anstand hinter sich gebracht und nicht zweistellig verloren zu haben. Überhaupt bot das Hertha-Gastspiel vorgestern hinreichend Gelegenheit, sich abseits des sportlichen Geschehens an ganz profanen Dingen zu freuen. WFC-Vereinschef Klaus-Dieter Bartsch hatte mit dem Wetter das Glück des Tüchtigen. Alle 2500 Eintrittskarten waren bereits im Vorfeld der Partie verkauft worden. Als es zur Sache ging, herrschte auf dem im Nordteil der Werderaner Inselstadt gelegenen Arno-Franz-Sportplatz drangvolle Enge. Das Motto des Nachmittags „Hertha hautnah erleben“ durfte getrost wörtlich genommen werden. Hat man beim Besuch des Berliner Olympiastadions zu den Akteuren auf dem Rasen so viel Distanz wie kaum anderswo in der Fußball-Bundesliga, waren vorgestern mit Ausnahme der urlaubenden Nationalspieler Arne Friedrich und Gilberto alle derzeit bei den Berlinern unter Vertrag stehenden Profis praktisch in Rufweite zu erleben. Hertha-Trainer Falko Götz fand gebührende Worte des Dankes: „Wir waren gern hier, es war ein sehr schöner Tag. Nach der harten ersten Trainingswoche lief zunächst nicht alles so flüssig, wie wir uns das vorstellen.“ Götz war trotzdem zufrieden, weil die Zuschauer, unter ihnen Innenminister Jörg Schönbohm, bestens unterhalten wurden.“ Hertha brachte einige neue Gesichter mit. Der vom SC Freiburg gekommene Ellery Cairo deutete an, dass er den abgewanderten Giuseppe Reina als Außenstürmer perspektivisch mehr als ersetzen könnte. Cairo wechselte sich mit dem hochtalentierten Ashkan Dejagah vor dem Seitenwechsel auf den Flügeln ab. Nach der Pause, in der beide Vertretungen ihr Personal geschlossen wechselten, spielten dann Kevin-Prince Boateng und der in Frankreich aufgewachsene Kongolese Christopher Veijeany Samba bei den Berlinern mit. Insbesondere der 18-jährige Boateng ist ein Ästhet am Ball. Gewöhnt er sich an das Tempo im Profibereich, steht ihm möglicherweise eine große Zukunft bevor. Wie sich die Zukunft des Werderaner FC gestalten wird, scheint klar. Für die Partie gegen die Hauptstädter hatte Trainer Mathias Morack das Team nach Beendigung der Meisterschaft in der Landesklasse bei Laune gehalten. Dort will der Verein in der kommenden Serie „vorn mitspielen“, wie es Klaus-Dieter Bartsch formulierte. Bereits am 12. Juli beginnt die Saisonvorbereitung, die einige Spieler urlaubsbedingt verpassen werden. Die Partie gegen Hertha BSC bot nebenbei auch den geeigneten Rahmen für den Abschied eines verdienstvollen Trios. Mit Frank Reschke, 41, ging ein Fußballer in den sportlichen Ruhestand, der 23 Jahre in Werder aktiv war. Platzwart Bernhard Heinze wurde in die Rente verabschiedet, Mannschaftsleiterin Michaela Thumser geht ebenfalls. Der Fußball in Werder hat durch das Gastspiel des Berliner Bundesligisten in jedem Fall profitiert. „Um die Sache binnen der uns zur Verfügung stehenden acht Wochen überhaupt stemmen zu können, haben von den Sponsoren über die Stadt bis hin zu den Vereinsmitgliedern alle an einem Strang gezogen. Diese Herausforderung haben wir gemeistert“, befand Cheforganisator Bartsch, der sich nach den Anstrengungen der letzten Wochen erst einmal ein wenig Ruhe gönnt. In Erinnerung bleibt ein rundum gelungener Nachmittag. Die Torfolge: 0:1 Artur Wichniarek (18.), 0:2 Yildiray Bastürk (21.), 0:3 Ellery Cairo (25.), 0:4 Yildiray Bastürk (27.), 0:5 Ashkan Dejagah (39.), 0:6 Sejad Salihovic (60.), 0:7 Christopher Samba (73.), 0:8 Nando Rafael (75.), 0:9 Marcelinho (88.).

Thomas Gantz

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