zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Ganz miese Zahlen

Teltow schnitt beim Fahrradklimatest schlecht ab. Nun veröffentlicht das Rathaus die Detailergebnisse

Stand:

Teltow - Wie attraktiv ist der Fahrradverkehr in Teltow? Es sind Zahlen, die man anderswo womöglich im Tresor des Rathauses verschwinden lässt: Bundesweit landete Teltow im letzten Fünftel, im Landesvergleich auf Platz 14 von 15 vergleichbaren Städten. Die Stadtverwaltung hat sich trotzdem entschlossen, selbst die Detailergebnisse des jüngsten Fahrradklimatests zu veröffentlichen. Erstmals hatte man sich auf den Radwege-Tüv eingelassen – ohne wissen zu können, dass er so mies für Teltow ausgehen wird. Doch die Stadtverwaltung sieht nach vorn: Die Ergebnisse sollen herangezogen werden, um über den Radwegebau in Teltow noch mal nachzudenken, wie es in einer Rathausvorlage heißt.

Im Herbst 2014 hatte der ADFC zum sechsten Mal die bundesweite Umfrage durchgeführt, 292 Kommunen nahmen daran teil. In Teltow wurden die 27 Fragen von 70 Bürgern beantwortet. In einer Schulnotenskala von 1 bis 6 bekam die Rübchenstadt eine 4,11. Wurden die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, das zügige Radfahren und die Verbreitung des Fahrrads als Verkehrsmittel mit 3 noch halbwegs ordentlich bewertet, so landeten die Breite von Radwegen, die Führung an Baustellen, störende Falschparker und Fahren im Mischverkehr am unteren Ende der Bewertungsskala.

Für viele Teltower bedeutet Radfahren Stress, werden Radfahrer kaum als Verkehrsteilnehmer ernst genommen. Bald 80 Prozent fühlen sich als Radfahrer eher gefährdet als sicher. Der überwiegenden Zahl der Teilnehmer sind Radwege zu schmal und zu holprig. Immer wieder wurde, das geht aus einer Dokumentation des ADFC hervor, der erbarmungswürdige Zustand der Ruhlsdorfer Straße kritisiert, die wie berichtet ab dem übernächsten Jahr endlich saniert werden soll. Für Radfahrer sei die dichtbefahrene Landesstraße, auf der es keinen Radweg gibt, lebensgefährlich, sagte ein Teilnehmer. Bei Regen wisse man nicht, wie tief die Löcher unter den Pfützen sind. Auch die Teltower Kreisverkehre sind bei einigen Radfahrern nicht beliebt. Es fehle der Hinweis, wer Vorfahrt hat, so komme es häufig zu brenzligen Situationen.

Dass auf Straßen wie der Lichterfelder Allee in Richtung Berlin eine Benutzungspflicht für den Radweg besteht, fand einer der Befragten angesichts des Zustands und auch angesichts der Straßenverkehrsordnung nicht nachvollziehbar: Denn die sieht das Radfahren auf der Fahrbahn seit 1997 als Regelfall vor. Am Teltowkanal wünschte sich einer der Teilnehmer, dass Rad- und Fußwege getrennt werden, am Wochenende sei dort so viel los, dass es für Fußgänger gefährlich ist. Immerhin befand ein Teltower, dass die Radwege an neu sanierten Straßen gut seien, allerdings rumse man auf der Nord-Süd-Achse durch tiefe Radweglöcher, wenn auf der Hauptstraße überhaupt ein Radweg besteht. Auch am Radweg an der frisch sanierten Potsdamer Straße gab es Kritik.

Nicht nur die Stadt will sich um die Probleme kümmern. Im Herbst wurde eine neue ADFC-Ortsgruppe gegründet. Sie hat ähnliche Kritikpunkte und will sich für Verbesserungen einsetzen. Das nächste ADFC-Treffen findet am Montag, 27. April, um 19.30 Uhr im Restaurant Kartoffelkiste, Lichterfelder Allee 91, statt. hkx

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })