Potsdam-Mittelmark: Ganztag kostet die Eltern Geld
Diskussion über Nachmittagsgebühren für neues Caputher Grundschulmodell
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Schwielowsee - Für den Ganztagsbetrieb der Caputher Einstein-Grundschule werden die Eltern mit Gebühren zur Kasse gebeten. Denn genau genommen hat die Grundschule das Ganztagsmodell mit dem umständlichen Namen „verlässliche Halbtagsgrundschule“ gewählt. Die kostenlose, „verlässliche“ Zeit, also der Lernbetrieb, wird künftig zwar durch Spiel- und Förderzeiten auf 7.15 bis 13.40 Uhr verlängert – Erst- und Zweitklässler hatten bislang um 11.30 Uhr Schluss. Aber für die Nachmittagsbetreuung von 13.40 bis 17 Uhr fallen, wie bisher beim Hort, Gebühren an.
Die Kosten für die Eltern werden wohl unter den Hortgebühren liegen: Sozial- und Finanzausschuss haben sich diese Woche auf folgende Zahlen geeinigt: Bei einem gemeinsamen Nettoeinkommen von unter 1200 Euro sollen Eltern 20 Euro pro Monat zahlen, wenn sie über 4500 Euro verdienen 60 Euro. Im Hort liegen die Gebühren zwischen 26 und 140 Euro. Für Eltern mit mehreren unterhaltspflichtigen Kindern ist, wie im Hort, eine Entlastung vorgesehen. Für besondere Nachmittagsangebote wie Karate, Tanz und Musikschule werden die Ganztags-Eltern allerdings mit je 5 bis 10 Euro monatlich extra zur Kasse gebeten.
Bisher besuchten etwa 70 Prozent der Caputher Grundschulkinder den Hort. Zwar hatten sich bei einer Befragung 87 Prozent der Eltern für den Ganztag ausgesprochen. Dennoch ist unklar, wie viele Eltern die kostenpflichtige Nachmittagsbetreuung annehmen. Nach dem ersten Jahr Ganztag soll es dazu eine Auswertung geben, gebenenfalls werden die Gebühren dann noch mal verändert. Unklar ist auch, wie sich die Kosten für die Gemeinde durch den Ganztag verändern: Für das zusätzliche Hortpersonal muss die Gemeinde anteilig bezahlen, auch die Betriebskosten für neue Raumkapazitäten gehen ins Geld. Die Gemeindeverwaltung konnte noch keine Zahlen dazu vorlegen.
Ein erster Vorschlag der Gemeindeverwaltung hatte weit geringere Ganztags-Gebühren vorgesehen – zwischen 10 und 50 Euro. Dafür sollte es keine Staffelung für Familien mit mehreren Kindern geben. Im Sozialausschuss empfand man die Staffelung als sozialere und rechtlich sicherere Lösung. Auf Vorschlag Christian Lahr-Eigens (FDP) wurden die Gebühren an das Hortniveau herangeführt – auch um die Geltower, die für ihre Grundschule weiter Hortgebühren zu bezahlen haben, nicht zu benachteiligen. Abschließend wird die Gemeindevertretung (28. Juni, 19 Uhr, Rathaus Ferch) entscheiden. hkx
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