Potsdam-Mittelmark: Garantiert aus Werder
Prominent besetzte Jury testete 82 Obstweine
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Werder (Havel) - Nur jeder zweite Obstwein kam beim vergangenen Werderaner Blütenfest tatsächlich aus der Region. In diesem Jahr soll die Herkunft schärfer überprüft werden. Ein Spitzenobstwein kauft man mit Sicherheit, wenn dieser vom örtlichen Obstbauverein mit einer goldenen, silbernen oder bronzenen Kruke ausgezeichnet wurde. Bewertet werden die süffigen Werderaner Tropfen alljährlich von einer prominent besetzten Jury in der „Weintiene“ auf dem Wachtelberg.
Ein seit elf Jahren bewährter Tester ist der Vorsitzende des Sozialausschusses und einstige Schulleiter Gerhard Opitz. An seiner Seite hatte er am Donnerstagabend unter anderem die Blütenkönigin Geraldine Mühlstädt und den langjährigen Werderaner Pfarrer Eberhard Schalinski. Besonders überzeugte in diesem Kreis ein Birnenwein aus der Kategorie „Exoten“. „Die oft recht süßen Tropfen sind zwar nicht gerade meine absolute Weingeschmacksrichtung“, räumte Schalinski ein „Ich finde es aber gut, dass durch diesen Wettbewerb die traditionelle Werderaner Fruchtweinproduktion der kleinen Leute gefördert wird.“
An anderen Tischen saßen als Jurymitglieder unter anderem Glindows Kirschkönigin Kerstin Meller, Andrea Aulich von der Sparkasse, Kerstin Glante vom Freundeskreis Bismarckhöhe und Obstbauer Hans Eckert. Für den diesjährigen Wettbewerb hatten 22 Hobby-Obstweinproduzenten 82 verschiedene Tropfen in fünf Kategorien eingereicht. Die Kirschweine standen dabei mit 19 verschiedenen Variationen an der Spitze.
Zu Beginn erläuterte Juryobmann Baldur Martin die Bewertungsmaßstäbe. „Der Geschmack soll der Frucht entsprechend ebenso sortentypisch sein wie Geruch und Farbe. Auch die Klarheit des Tropfens gehört dazu.“ Die Qualität der Weine hänge von verschiedenen Faktoren ab, erläuterte Winzer und Obstbauexperte Manfred Lindicke: „Das Wetter zur Zeit der Fruchtreife spielt eine große Rolle. Nur mit allen notwendigen Inhaltsstoffen angereicherten Früchte können den typischen Geschmack entwickeln.“ Und schließlich der Gärprozess des Weines bei den Amateuren noch bedeutender als bei den Profis.
Diskutiert wurde auch der Unterschied zwischen Obst- und Fruchtwein. Das Fazit: Obstweine werden aus Kernobst wie Äpfel und Birnen hergestellt, Fruchtweine dagegen aus Steinobst, Beeren und Wildfrüchten.
Über „sparsame Mucker“ meckerte Joachim Hintze, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. Denn einige Weinflasche waren mit alten, brüchigen und noch dazu halbierten Korken verschlossen. „Da habe ich Mühe die Dinger rauszukriegen. Schraubverschlüsse wären da besser.“
Und obwohl sich zum Ende der Bewertungsrunden die Zungen etwas lösten: An wen in diesem Jahr die begehrten goldenen, silbernen und bronzenen Kruken gehen, wurde nicht verraten. Die Spannung bleibt, denn traditionell werden die Sieger erst zum Baumblütenball feierlich bekanntgegeben. Wolfgang Post
Wolfgang Post
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