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DasWAR’S: Garfield in der Kiste

DasWAR’S Was Peter Könnicke bei einer Recherche entdeckte Es gibt ja das Vorurteil, Journalisten seien chaotisch organisiert: Nie pünktlich, etwas zerstreut und unordentlich. Der gegenwärtige Zustand auf meinem Schreibtisch und das Innenleben des mir zugeteilten Schrankes kommt gegen dieses Vorurteil nicht an.

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DasWAR’S Was Peter Könnicke bei einer Recherche entdeckte Es gibt ja das Vorurteil, Journalisten seien chaotisch organisiert: Nie pünktlich, etwas zerstreut und unordentlich. Der gegenwärtige Zustand auf meinem Schreibtisch und das Innenleben des mir zugeteilten Schrankes kommt gegen dieses Vorurteil nicht an. Vergeblich suchte ich in dieser Woche nach einem Buch über die Stammbahn, von dem ich mir einige Impulse für einen aktuellen Zeitungsartikel versprach. Ich habe sogar den Umzugskarton durchwühlt, der hinter meinem Schreibtisch steht. Es ist so eine Art Archiv, in das ich alles Mögliche werfe, was mir wichtig erscheint. Ich war überrascht, was alles zum Vorschein kam. Ein kaputter Garfield-Sicherheitsstecker, den man in Kinderzimmern in Steckdosen steckt und der unter Strom gelb leuchtet. Eine blaue Ballpumpe, die Teil einerWerbeaktion von ARAL-Tankstellen war. Ein dickes Fahrradschloss und ein Fleeceschal, für dessen Verschwinden meine Frau mich schon im vergangenen Winter verantwortlich gemacht hat. Eine alte GALA, in der Jürgen Möllemann sich wünscht, das Jahr 2003 werde hoffentlich für alle besser werden als das zu Ende gegangene. In fand einen Tansania-Reiseführer, für den es leider in den letzten zehn Jahren keine Verwendung mehr gab. Auf die Seiten hatte ich Telefonnummern und Hotelnamen gekritzelt, auch William Nchiriki hatte sich in dem Buch verewigt. Er war damals Redakteur für „The Express“, einer Zeitung in Dar Es Salaam. Ich hatte William bei einer Busfahrt vom Flughafen kennen gelernt und er lud mich zu einem Besuch in seine Redaktion ein. Ich kann mich noch dunkel an das schlecht belüftete Büro und an die Schreibmaschinen der Kollegen erinnern. Ganz unten in dem Pappkarton fanden sich zwei weitere Bücher. Eine Reclam-Ausgabe von Goethes Faust, die einmal zum Bestand der Erweiterten Oberschule „Hermann von Helmoltz“ gehörte. Und das alte Trainingstagebuch eines Freundes, mit dem ich auf der Sportschule war. Er begann dieses Buch am 18. November 1985. Wir haben damals nicht nur jedes Training notiert, sondern auch, welche Mädels gerade aktuell waren. Und dass am 15. Mai 1986 Olaf Ludwig die Friedensfahrtetappe gewann. „Der sowjetische Fahrer Shdanow gewann das Zeitfahren“, so das Tagebuch zwei Tage später. Am 15. Oktober 1986 war trainingsfrei: Wir hatten Tag der Wehrbereitschaft. Und am 9. Mai 1987 hat Bayern gegen Blau Weiß 90 Berlin zweil zu null gewonnen. Ich habe die Sachen alle wieder in die Kiste geschmissen. Ordnung muss sein.

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