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Potsdam-Mittelmark: Gasthaus „Zur Stadt Leipzig“ unter Schutz gestellt

Die Tamax GmbH will den historischen Gebäudekomplex sanieren und sucht nach Zeitzeugen

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Nuthetal - Das ehemalige Gasthaus „Zur Stadt Leipzig“ am Markt in Saarmund ist jetzt komplett unter Denkmalschutz gestellt worden. Das sagte Marcus Cante vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege den PNN. Gesichert sind nun neben dem Hauptgebäude samt Kelleranlage auch der Saalanbau, die Kegelbahn und der ehemalige Pferdestall. Bisher stand nur das Kellergewölbe als interessantester Teil des Objektes unter Denkmalschutz. Vom Gerümpel beräumt, habe man den gesamten Gebäudekomplex nun erneut begutachtet und bewertet. Neben der Kirche und dem Pfarrhaus handelt es sich um eines der drei ältesten und bedeutendsten Objekte des Ortes. Der über Jahrzehnte andauernde Leerstand hat jedoch zu erheblichen Zerstörungen geführt (PNN berichteten). Seit Jahren verschandelt das einst weit über Saarmund hinaus bekannte Gasthaus nun das Ortszentrum.

Seit Oktober 2009 ist das Objekt im Besitz der Tamax Grundstücksgesellschaft mbH, die das Gebäude wieder herrichten möchte. Als vor einiger Zeit historisches Bildmaterial auftauchte, das vor allem vom einstigen Glanz des Saales zeugte, entschlossen sich die Gesellschafter zur Sanierung. Das rekonstruierte Objekt soll dann vermietet, verpachtet oder auch an einen Endinvestor verkauft werden. Die Wünsche des zukünftigen Betreibers sollen möglichst schon im Konzept Berücksichtigung finden. Das Investitionsvolumen wird auf 1,5 bis 2 Millionen Euro geschätzt. Nach Fördermöglichkeiten für Sanierer wie Betreiber wird gesucht.

Bei der Wiederherstellung des Hauses und der Aufarbeitung der Geschichte hofft die Tamax jetzt auf die Hilfe von Zeitzeugen. Wer das geöffnete Haus bis in die Mitte der 80er Jahre noch erlebt hat und Erinnerungen damit verbindet, alte Fotos mit Innen- wie Außenaufnahmen oder Aufzeichnungen besitzt, wird gebeten, sich zu melden. Gesucht werden auch Einwohner, die in diesem Haus Hochzeit, Jubiläum, Konfirmation oder den Sportlerball gefeiert haben oder auf der Kegelbahn aktiv waren.

Das heutige Haus stammt vermutlich aus dem Jahr 1848. Zwei große Stadtbrände hatten 1824 und 1840 die Vorgängerbauten in Schutt und Asche gelegt. Die Grundmauern des Gasthauses aus Feld- und Backsteinen sind älteren Datums, schätzen die Denkmalpfleger aus Wünsdorf. Nach neuesten Erkenntnissen stammen sie vielleicht sogar aus dem 16. Jahrhundert. Um das zu klären, müssen in den Archiven noch weitere Akten gesichtet werden. So lag Saarmund aufgrund der günstigen Nuthe-Querung an der wichtigen Poststraße Berlin-Leipzig. Die Poststation mit Pferdeausleih muss zum Gasthaus „Zur Stadt Leipzig“ gehört haben.

Wegen ihrer Stabilität waren die Kellergewölbe immer wieder als Fundament für den nächsten Bau genutzt worden. 1956 wurde das Gasthaus von der Konsum-Genossenschaft übernommen. Die Wirtsleute Gerda und Gerhard Bernau durften das Haus noch bis 1958 führen. 1961 verließen sie die DDR. Nach häufigem Wechsel der Wirte wurde das Haus wegen baulicher Probleme 1983/84 geschlossen und verfiel. Ute Kaupke

Kontakt zur Tamax GmbH unter Tel. (033200) 508924

Ute Kaupke

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