zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Gaststättenbesuch mit bösen Folgen

Aus dem GERICHTSSAAL Eigentlich suchten Karla B.* (57) und Fred G.

Stand:

Aus dem GERICHTSSAAL Eigentlich suchten Karla B.* (57) und Fred G.* (48) am 19. August vorigen Jahres auf der Dachterrasse des Innenstadtrestaurants nur ihre Ruhe. Der ehemalige Zirkusartist hatte Herzprobleme, kam vom Arzt und wollte mit seiner Bekannten über die Untersuchungsergebnisse sprechen. Das Paar rief den Lift. Der ließ über Gebühr lange auf sich warten. Karla B. lief die drei Stockwerke zu Fuß hinauf, harrte dann auf Fred G. im Fahrstuhl. Als der Lift endlich kam, klemmte dessen Tür. „Ich fuhr ein paarmal mit meinem Regenschirm den Spalt entlang, in der Hoffnung, die Tür würde sich dadurch öffnen“, berichtete der Potsdamer. „Dann hörte ich draußen eine Dame wie wild herumschreien. Durch den Spalt konnte ich sehen, wie sie an meiner Begleiterin herumzerrte. Wenig später sei die Tür dann aufgegangen. „Ich stieg aus, da stürzte sich ein Herr wie ein junger Stier im Spätherbst auf mich und brüllte: „Sie Randalierer, Sie haben den Fahrstuhl demoliert. Ich rufe die Polizei. “ Im Verlaufe des sich anschließenden Gerangels sei er gegen die Wand gestoßen worden, habe sich das Gesicht aufgeschrammt. „Ich hatte Angst um meinen Bekannten, der im Fahrstuhl feststeckte“, erzählte Karla B. im Zeugenstand. Die Archivarin schob ihre Hand durch den Ritz, um Fred G. zu beruhigen. „Da haute mir jemand von hinten ein paarmal die Faust auf die Schulter, dass sie später ganz blau wurde. Eine Stimme schrie: Sie machen den Fahrstuhl kaputt. Das hat Folgen.“ Als sie der wütenden Dame erklärte, ihr Bekannter dürfe sich nicht aufregen, er leide unter Herzproblemen, habe diese nur das Wohl des Lifts im Auge gehabt, erinnerte sich Karla B. „Wir wollten nicht, dass die Situation noch weiter eskaliert. Deshalb begaben wir uns auf die Terrasse, um einen Kaffee zu trinken. Dort wurde uns bedeutet, dass wir nicht bedient würden.“ Gestern mussten sich die Gastwirtin Claudia A.* (38) und ihr als Hausmeister tätiger Lebensgefährte Arnold C.* (50) wegen Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten. Beide bestritten den gewalttätigen Übergriff auf das Entschiedenste. „Wir sind ausgebildete Fahrstuhlführer“, betonte der Angeklagte. „Ich sagte der aufgeregten Frau, ich müsse einen Spezialschlüssel holen. Aber sie zog und ruckelte wie verrückt an der Tür. Von innen hämmerte der Mann dagegen.“ Als sich der Lift plötzlich öffnete, sei der bis dato Eingesperrte ohne Vorwarnung auf ihn losgegangen. „Ich habe ihn abgewehrt, kann sein, dass ich ihn dabei mit dem Fingernagel gekratzt habe“, begründete der Hausmeister die ärztlich attestierte Verletzung des Ex-Artisten. „Ich redete auf das Paar ein, bat es, Ruhe zu bewahren“, versicherte die Wirtin. Da das nichts brachte, habe sie versucht, die Frau wegzuziehen. „Geschlagen habe ich sie nicht.“ Das Gericht unter Vorsitz von Judith Janik glaubte der Schilderung der Zeugen. Es verurteilte die Angeklagten zu Geldstrafen von je 400 Euro. (*Namen geändert.) Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })