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KulTOUR: Geben und Nehmen

Dresdner Streichtrio bei den Caputher Musiken

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KulTOURDresdner Streichtrio bei den Caputher Musiken Schwielowsee · Caputh - Die nächsten Konzerte der Caputher Musiken werden wohl in der Qualität des Eröffnungskonzertes mit dem Dresdner Streichtrio schwerlich zu übertreffen sein. Von dem Versuch, sich nur der „hehren MusikKunst“ zu widmen, hat man sich längst verabschiedet. Der rührige und verdienstvolle Förderverein Caputher Musiken e.V. verfährt auch in der zehnten Konzertsaison nach Goethes bekanntem Motto „Wer vieles bringt, wird manchem etwas geben“. Und so soll auch fortan eine Mischung aus Klassik, Volksmusik und Jazz das Programm bestimmen. Man will eben den verschiedenen musikalischen Vorlieben der Caputher Rechnung tragen. Somit werden sich der Männerchor „Einigkeit“ oder der Handglockenchor Caputh mit dem so „trefflich“ havelländischen Namen „Peace Bell Choir“ an der bunten Konzertfolge des Musikfestes wieder beteiligen. Neben der klar strukturierten klassizistischen Kirche kann auch der von schwerem barocken Dekor bestimmte Festsaal des Schlosses als Konzertstätte dienen – zwei festliche Räume also, in denen es Freude macht, Musik zu hören. Auch diejenige, die vom Dresdner Streichtrio im Schloss geboten wurde. Die drei Herren – Jörg Faßmann, Violine, Sebastian Herberg, Violine, und Michael Pfaender, Violoncello –, die aus Sachsens Landeshauptstadt ins Havelland kamen, sind Mitglieder zweier hoch renommierter Orchester, der Staatskapelle Dresden sowie des MDR-Sinfonieorchesters. Dem absoluten Edelstein innerhalb der Kammermusik, dem Streichquartett, fügen die sächsischen Instrumentalisten noch einen Brillanten hinzu: sie musizieren im Streichtrio. Selten hört man diese kammermusikalische Form „auf Zehenspitzen“, denn die Sensibilität des Miteinander-Musizierens ist ohnegleichen. Manchmal ist man dankbar, dass diese Gattung der Kammermusik nur wenige Geiger und Cellisten in der Öffentlichkeit pflegen, denn sie verlangt exzellente Instrumentalisten, Musiker, die erste Wahl sind. Ansonsten würde der erlesene Genuss auch solcher Kammermusik mit Einbußen verbunden sein. Drei Streichtrios wurden im Caputher Schloss geboten. Neben dem bekannten, von sinfonischen Ausmaßen bedachten Es-Dur-Trio op. 3 Ludwig van Beethovens musizierten Jörg Faßmann, Sebastian Herberg und Michael Pfaender selten zu Hörendes, Musik der Spätromantik: das Trio a-Moll op. 77b von Max Reger sowie das Trio op. 27 Nr. 2., das Heinrich von Herzogenberg in F-Dur komponierte. Damit war das Konzert auch ein Abend der Entdeckungen. Konnte man bei der Reger-Piece erstaunlicherweise so manch überraschende Schelmerei (Scherzo) vernehmen, so wurde man beim Herzogenberg-Werk in eine fast mediterrane Heiterkeit eingetaucht. Das so hoch gespannte Geben und Nehmen beim Musizieren fand dann noch einmal einen Höhepunkt beim ausdrucksstarken Beethoven-Trio. Die subtilen Vermittler des Streichtrios wurden am Schluss von den Hörern begeistert gefeiert, so dass sich die Musiker mit einem fröhlichen Kehraus, einem Scherzo des Franzosen Jean Francaix verabschiedeten.

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