Potsdam-Mittelmark: Gebühren bleiben auch 2008 stabil
Werders neue Kläranlage sorgt auch für gute Luft / Weitere Millionen-Investitionen geplant
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Werder - Gute Luft, gleiche Gebühren – so lauteten die zwei guten Nachrichten im PNN–Bericht über das Richtfest für die neue Werderaner Klärwerk im September 2007. Das dies keine leeren Versprechen waren, zeigte sich nun am Dienstag zur offiziellen Eröffnung der modernen Anlagen im Ortsteil Kemnitz:
Erstens: Die Wasser- und Abwassergebühren sollen im Bereich des Zweckverbandes Werder-Havelland auch im kommenden Jahr stabil bleiben, versicherte Geschäftsführerin Bärbel Gärtner. Damit unterscheidet man sich positiv von einigen Versorgungsbereichen in unmittelbarer Nachbarschaft. Für 2009/10 allerdings kann auch Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) noch keine Prognose abgeben. Vor allem die stetig steigenden Energiekosten würden auch beim WAZV Werder-Havelland zu Buche schlagen. Auf alle Fälle zahle sich aus, dass das neue Klärwerk energiesparender arbeite als die ausgemusterten Altanlagen.
Und zweitens: Das neue Klärwerk sorgt tatsächlich für gute Luft. „Früher musste man nur dem Gestank nachfahren, um zum Klärwerk zu kommen. Diese Orientierungsmöglichkeit gibt es nun nicht mehr“, sagte Große. Prompt war seine Amtskollegin aus Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), zur Einweihung am Klärwerk erst einmal vorbeigehuscht. Die Anwohner in Kemnitz können nun so richtig aufatmen. Jahrelang hatten sie gegen die Miefschwaden protestiert, die gerade bei trübem Herbstwetter übers Land zogen. Tatsächlich Abhilfe konnte erst jetzt mit der vollständigen Modernisierung der Anlagen im Dreieck zwischen Phöbener Chaussee und Autobahn geschaffen werden.
Das alte Klärwerk war 1980/81 vom damaligen Fruchtsaftbetrieb Werder gebaut worden. Als 1992 der WAZV gegründet wurde, waren nur 31 Prozent der Haushalte in der Region an das zentrale Abwassernetz angeschlossen – heute sind es 78 Prozent. 9,3 Millionen Euro wurden nun für die Erweiterung und Rekonstruktion des Klärwerks ausgegeben – 4,3 Millionen davon kamen aus dem Fördertopf des Landes.
Eine Vielzahl von Neubauten sind bei laufendem Betrieb in den vergangenen Monaten auf dem Kemnitzer Klärwerksareal entstanden. Den Kern bilden vier neue Reaktoren, in denen der Stickstoff komplett aus dem Abwasser eliminiert wird. Sie haben einen Durchmesser von je 31 Metern und ein Fassungsvermögen von 4000 Kubikmetern. Acht Stunden lang muss das Wasser in einem Reaktor behandelt werden. Die Reaktoren ermöglichen einen Betrieb rund um die Uhr.Daneben wurden auf dem Klärwerksgelände vier neue Maschinen- und Betriebsgebäude sowie 1,4 Kilometer Straßen und Wege gebaut sowie 5,2 Kilometer Rohre verlegt.
Doch auch am Abwassernetz in den Orten ist in den vergangenen Monaten einiges getan worden, erklärte Bärbel Gärtner. Für gut eine halbe Million Euro entstanden neue Schmutzwasserkanäle in Töplitz, Mittelbruchweg und Phöbener Straße, im Fercher Lienewitzweg sowie im Werderaner Havelweg. Bis zum Jahr 2010 sollen weitere 1400 Grundstücke an die zentrale Kanalisation angeschlossen werden – Kostenpunkt: etwa 2 Millionen Euro. Schwerpunkte im nächsten Jahr sind laut Gärtner die Erschließung der Werderaner Stadtrandsiedlung und der Wechsel der Hauptdruckleitung im Zusammenhang mit der Sanierung der Eisenbahnstraße. Hagen Ludwig
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