Potsdam-Mittelmark: Gedränge auf dem Seeberg
Für eine Nutzung des Areals gibt es immer mehr Interessenten / Gemeinde und Telekom wollen nun mit konkreten Angeboten aufwarten
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Für eine Nutzung des Areals gibt es immer mehr Interessenten / Gemeinde und Telekom wollen nun mit konkreten Angeboten aufwarten Kleinmachnow. Das Ziel, für alle Gebäude sowie die Hakeburg auf dem Kleinmachnower Seeberg einen Nutzer zu finden, scheint nicht schwer zu erreichen. Nachdem vor zwei Wochen die Internationale- und die Waldorfschule, die Gemeinde sowie die Waldorf-Kita ihr Interesse an einer Nutzung des Areals im Seeberg-Ausschuss erläuterten, trugen am Mittwoch weitere Interessenten ihre Absichten vor. Vor allem die Idee der bereits auf dem Seeberg ansässigen Music- und Danceschool, das alte Heizhaus zu einem Kulturzentrum zu entwickeln und dabei mit der Internationalen Schule zu kooperieren, wertet Ausschusschef Bernd Pape als „neue Qualität“. Denn bislang gab es kaum Vorstellungen, wie das großzügige Objekt zu nutzen ist. Mit einem umfangreichen Konzeptentwurf hat Music-School-Gründer Helge Niederle seine Idee präsentiert, auf dem Seeberg eine der größten und erfolgreichsten Talentschmieden Deutschlands zu entwickeln. Bereits jetzt werden 90 Kinder und Jugendliche professionell unterrichtet, „wir haben in einem Jahr ein Wachstum um 100 Prozent erfahren“, so Niederle. Inzwischen gebe es Wartelisten, weil die Kapazität der derzeit genutzten Räume nicht ausreicht „und weil wir warten müssen, was auf dem Seeberg passiert“. Als idealen Standort bewertet auch der Verein zur Gründung und Förderung einer privaten Fachhochschule den Seeberg. Neben dem Haus 6 des bestehenden Gebäudeensembles macht der Verein auch die Hakeburg zum Teil ihrer Pläne. „Sie wäre das geeignete repräsentative Objekt“, befindet Vereinschef Dieter Sommer. Die Privatschule, die für insgesamt 900 Studenten vier innovative Studiengänge anbieten soll, wird als enge Kombination von beruflicher Bildung und akademischen Leben in Kleinmachnow verstanden. Die Perspektiven in einer Region, wo übermäßig viel Schulabgänger mit Hochschulberechtigung zu erwarten seien, bewertet Sommer als außerordentlich gut. Heute werden ersten Gespräche mit einem Bildungsträger stattfinden, unter dessen Regie die Fachhochschule geführt werden soll. Im Mai soll es zudem ein Treffen im Wissenschaftsministerium geben, um sich über das Antragsverfahren zur Gründung einer privaten Fachhochschule auszutauschen. Die ehrwürdige Hakeburg hat auch Dieter Schütze im Visier. Der Chef des auf dem Seeberg seit 1996 angesiedelten Berolina Hotels organisiert seit vier Jahren in der Hakeburg Veranstaltungen wie Hochzeiten und Firmenfeiern. „Wir würden die Hakeburg weiter nutzen wollen und wenn es die wirtschaftliche Lage zulässt, auch erwerben“, so Schütze. Für das Berolina-Hotel wird derzeit das Haus 4 mit 100 Zimmern genutzt. 80 dienen dem Berufsbildungswerk Potsdam als Internatsplätze. Da das Haus einem Neubau der Internationalen Schule weichen soll, plant Schütze das Haus 5 zu erwerben. Problem: Das Gebäude hat die Gemeinde als dritte Grundschule im Auge. Zudem gibt es einen Interessenten, der sich die Hakeburg als Spezialklinik vorstellen kann. „So langsam wird es eng“, fasste Pape alle Interessen zusammen. Nun stelle sich dem Ausschuss die Aufgabe, zusammen mit der Telekom als Eigentümerin des Seeberges ein Konzept zu entwickeln, das der Idee eines Bildungscampus gerecht wird und die Interessen der Telekom bedient. Dazu will die Verwaltung in der kommenden Sitzung des Ausschusses konkret die Baufelder benennen, die der Telekom für eine Wohnbebauung vorgeschlagen werden sollen. Im Gegenzug hätten die Immobilienverwalter des Konzern angekündigt, konkrete Zahlen zu nennen, zu denen das Areal veräußert werden soll. „Unter den Ausschussmitgliedern gibt es mehr Konsens als je zuvor“, beschrieb Pape gestern gegenüber den PNN den Drang, die Zukunft des Seeberges bis zum Sommer zu klären. Pape sehe die Bereitschaft aller Beteiligten, „endlich Nägel mit Köpfen zu machen“. Auch Telekom-Immobilienentwickler Joachim Heizmann meint: „Es geht zu Ende. Ansonsten ist der Seeberg für die nächsten 20 Jahre am Ende.“ Peter Könnicke
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