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Potsdam-Mittelmark: Geduldsprobe am Andersenweg

Löchrige Straße wird nicht vorzeitig ausgebaut / Nachbarschaftsfrieden wird arg strapaziert

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Nuthetal - Für den Ausbau des Rehbrücker Andersenwegs wird es vorerst keine vorgezogene Planung geben. Das entschied nach einer kontroversen Diskussion am Dienstag die Gemeindevertretung Nuthetal.

Nur 7500 Euro sollten auf Antrag der CDU für die Planung des ramponiertesten Teilstückes in den ersten Nachtragshaushalt eingestellt werden. Aus dem Hauptausschuss kam der von Rudolf Bauer (SPD) initiierte erweiterte Antrag auf vorgezogene Planung des Komplettausbaus. Geschätzte Kosten: 35 000 Euro. Bauamtsleiter Zado nannte für diesen Vorschlag gute Argumente. Die vorgezogene Komplettplanung könnte Kosten sparen, der Vorlauf ermögliche im kommenden Jahr einen früheren Ausschreibungszeitpunkt, was günstigere Preise sichere. Zado zeigt zudem weitere Motive auf: „Der Andersenweg ist in so schlechtem Zustand, dass Autos den ausgebauten Rad- und Gehweg nutzen." Es gäbe Vorfälle, dass Schulkinder „runtergehupt“ worden seien. Fuß- und Radweg waren vor acht Jahren zur Schulwegsicherung bereits ausgebaut worden.

Doch fand keiner der Vorschläge eine Mehrheit. Denn aufgrund des jüngst geschlossenen Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst wird der größte Teil des Finanzüberschusses in der Gemeindekasse für die nun höheren Personalkosten benötigt. Daher entschieden sich die Gemeindevertreter, den Ausbau der Andersenstraße dort zu belassen, wo er laut Investitionsplan steht – im kommenden Jahr an.

Notwendig ist die Investition ohne Frage. Anlieger auf der Bergholzer Seite des Andersenweges haben mit der Buckelpiste seit Jahren ein Problem. Im vergangenen Dezember beklagte sich eine Anliegerfamilie über den Lärm durch den hier ansässigen Brennstoffhandel Robert Lindemann. Die Öltanklastfahrzeuge würden nachts vor 3 Uhr starten. Die Fahrzeuge würden durch die Schlaglöcher scheppern, Hupkonzerte und Motorengeheul rauben die Ruhe. Ein erster Riss sei am Haus aufgetreten. Bauamtsleiter Zado reichte die Beschwerde an die mittelmärkische Bauaufsicht weiter. Die drohte im Januar dem Speditionsunternehmer unerwartet mit einem Nutzungsverbot für das Firmengelände. Erst zur Anhörung erfuhr Doris Lindemann, dass in der Baubehörde nur alte Unterlagen ihrer Firma existieren. „Wir konnten für jede bauliche Änderung Baugenehmigungen vorweisen. Ein klärendes Gespräch mit der Gemeindeverwaltung – wie vom Ordnungsausschuss empfohlen – hat bislang nicht stattgefunden.

Seit 1970 führt Robert Lindemann in dritter Generation das Geschäft, das trotz Wohngebietslage Bestandsschutz hat. Von den 22 Tanklast- und Kipperfahrzeugen der Spedition für Brenn- und Baustoffe kommt höchstens die Hälfte täglich „nach Hause“. Lindemann hat für den Straßenausbau schon mehrfach Hilfe und auch Finanzierung angeboten, Schlaglöcher auf dem von ihm genutzten Abschnitt selbst gestopft. „Je früher gebaut wird, um so besser“, so Doris Lindemann, denn die hochempfindliche computergesteuerte und geeichte Technik der Fahrzeuge trage von den Erschütterungen durch die Schlaglöcher immer wieder Schäden davon. Ein Ausbau der Straße also würde dem Nachbarschaftsfrieden, der allgemeinen Verkehrssicherheit und der Speditionsfirma dienen. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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