Potsdam-Mittelmark: Gefahr durch falsch beladene Brummis
Autobahnpolizei musste viele Lkw beanstanden und setzt auf Prävention / Info-Veranstaltung an der Raststätte Michendorf
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Potsdam-Mittelmark - Für mehrere Stunden musste die Autobahn bei Michendorf in Richtung Frankfurt (Oder) am 6. Juni komplett gesperrt werden. Auslöser war ein Lkw mit schlecht gesicherter Ladung. Zwei Fässer mit Lösungsmittel rutschten über die Ladefläche, wurden beschädigt und liefen aus. Zeitaufwändig musste die Fahrbahn von einer Spezialfirma gereinigt werden. Für die Beamten der Autobahnpolizei Michendorf ist das kein Einzelfall. „Bei der Untersuchung von Unfällen mit Lkw und Kleintransportern stellen wir immer wieder fest, dass sich Ladung verselbstständigt hat. Zum Teil sind schwere Personen- und Sachschäden die Folge“, sagt Polizeisprecher Torsten Ringel.
Allein im ersten Halbjahr 2007 musste die Autobahnpolizei bei Kontrollen in Mittelmark 27 Lkw wegen schlecht gesicherter Ladung beanstanden und ihnen zum Teil die Weiterfahrt untersagen. Mängel wurden etwa bei jedem dritten Lkw gefunden. Die Erfahrung zeige, dass dieses Thema von vielen Fahrern und Spediteuren noch sehr nachlässig behandelt wird. „Sichere Ladung kommt an“, lautet deshalb das Motto eines Präventionsschwerpunktes, dem sich der Schutzbereich Brandenburg nun widmen will.
Im Mittelpunkt steht eine Informationsveranstaltung für Fernfahrer und andere Interessenten in der Zeit vom 7. bis zum 9. August auf der Gelände der Raststätte Michendorf-Nord in Fahrtrichtung Magdeburg. Dort hat jeder Besucher unter anderem die Möglichkeit zum Selbstversuch im Lkw-Überschlagssimulator und auf dem Gurtschlitten. „Hier zeigt sich, wie wichtig es ist angeschnallt zu sein, und welche Eigendynamik unbefestigte Gegenstände sogar im Führerhaus entwickeln können“, so Ringel. Lkw-Fahrerkabinen würden heute oft fast wie eine Wohnung oder ein Büro aussehen – geschuldet der Tatsache, dass die Fahrer meist tagelang auf den Straßen Europas unterwegs sind.
„Wir wollen das Verständnis dafür wecken, welche Kräfte sich beim Anfahren und Bremsen oder beim Befahren von Kurven entwickeln können“ erläutert Ringel. Auch die nach wie vor weit verbreitete Auffassung, dass eine schwere Ladung allein schon durch das Eigengewicht gesichert wird, sei ein Irrtum. Kommt eine Ladung erst einmal ins Rutschen und gerät außer Kontrolle, sind in den meisten Fällen oft schwere Unfälle die Folge. Ladungsteile fallen auf die Fahrbahn und gefährden andere Verkehrsteilnehmer.
Zur Info-Veranstaltung an der Raststätte Michendorf erwartet die Interessenten auch die Demonstration modernere Kontroll- und Überwachungstechnik der Polizei. Unterstützt wird die Veranstaltung durch das THW, das Bundesamt für Güterverkehr, der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, das ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Linthe, die Dekra-Akademie, das Landesamt für Arbeitsschutz, die Johanniter Unfallhilfe und zahlreichen Unternehmen aus der Sicherungsmittelbranche. ldg
Informationen und Demonstrationen zum Thema „Sichere Ladung kommt an“ gibt es an der Autobahnraststätte-Nord am Dienstag, 7. August, von 11.30 bis 18 Uhr; am Mittwoch, 8. August, von 9 bis 18 Uhr sowie am Donnerstag, 9. August, von 9 bis 14 Uhr.
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