Potsdam-Mittelmark: Gefahr im Kurvenbereich
Sicherer Schulweg? Die Verkehrsbehörde hält Tempo 30 in der Alice-Bloch-Straße für unnötig
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Nuthetal - Morgens kurz vor 7 Uhr passieren nur wenige Fahrzeuge das Kriegerdenkmal in Bergholz-Rehbrücke, wo sich Alice-Bloch-Straße und Wilhelm-Busch-Straße kreuzen. Zwischen 33 und 47 Stundenkilometern fahren die meisten, wie die Messtafel an der Busch-Straße anzeigt. Zehn Minuten später radeln die ersten Schulkinder über die Kreuzung, beide tragen einen Schutzhelm. „So einen Helm tragen nicht alle“, schildert ein Anwohner seine Beobachtungen. „Und im Winter haben viele nicht einmal Licht am Rad.“ Dabei müsse den Eltern doch daran liegen, dass ihre Kinder lernen sich richtig im Straßenverkehr zu verhalten.
Schon öfter habe er beobachtet, wie Schüler statt auf der Radwegemarkierung zu bleiben, einfach schräg über die Kreuzung fahren und so auch andere gefährden würden. Der Kreuzungsbereich sei schon dreimal umgebaut worden, erzählt er weiter, aber trotzdem habe sich die Verkehrssituation nicht gebessert. Zuvor hatte es an der Einmündung zur Schlüterstraße eine Verkehrsinsel gegeben, nach deren Abbau gibt es jetzt nur noch ein weiß markiertes Dreieck auf dem Asphalt. Seit die Vorfahrt geändert wurde, muss jedes Auto aus der Schlüterstraße erst einmal am Stoppschild halten. Wer von der Bloch-Straße kommend in die Schlüterstraße will, muss mitten in der Kurve gegebenenfalls den Gegenverkehr abwarten, bevor er abbiegen kann. „Die Gemeindevertreter hätten mal vorher vorbeikommen sollen, bevor sie so was bauen lassen“, meint er.
Auch sein Nachbar kritisiert die Lösung, „weil man aus der Bloch-Straße keine gute Sicht hat“. Die Gefahr im Kurvenbereich beklagen auch Eltern, weshalb sie fordern, die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h zu begrenzen, noch bevor tatsächlich ein Kind angefahren werde. Doch die Kreisverkehrsbehörde habe den Antrag der Gemeinde abgelehnt, bedauert Ute Kaupke gegenüber den PNN. Aus dem Ordnungsamt habe sie erfahren, dass Verkehrszählungen und eine Gefahrenanalyse für diesen Bereich erstellt wurden, deren Ergebnisse die gewünschte Beschilderung nicht begründen würden. Es wurde Widerspruch eingelegt, „da das Ergebnis Bewohner und Eltern schulpflichtiger Kinder der Gemeinde nicht befriedigen kann“, so Ute Kaupke. Aus dem ablehnenden Bescheid der Kreisbehörde geht hervor, dass ein vermehrtes Unfallgeschehen „nach dem Umbau des Kreuzungsbereiches nicht festgestellt wurde. Der betroffene Bereich weist einen wohngebietsähnlichen Charakter auf und wird fast ausschließlich durch Anlieger bzw. Ortskundige genutzt “
Aus einem Messprotokoll der Polizei vom November 2006 geht hervor, dass eines von 65 Fahrzeugen die Geschwindigkeit um 11 km/h überschritten hatte. Die Messtafel der Gemeinde verweist dagegen auf eine Spitzengeschwindigkeit von 106 km/h, allerdings wurde die nachts gemessen. „Mehr Verkehrskontrollen würden schon ausreichen“, meinte ein Mann gegenüber den PNN, der die Kreuzung täglich morgens passiert. Ihm fallen besonders die zahlreichen Eltern auf, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Tatsächlich steigt der Verkehr aus der Wilhelm-Busch-Straße kurz nach 7.15 Uhr sprunghaft an. Rasant biegen meist Mütter in die Alice-Bloch-Straße ein und 50 Meter weiter in den Andersenweg. In diesem schmalen Bereich treffen sie auf Kinder, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs zur Schule sind. Eine Mutter, die ihre Tochter zu Fuß begleitet, macht das richtig wütend: „Die geben Gas, da ja ihre Kinder auf dem Rücksitz in Sicherheit sind.“ Eine andere Mutter muss lange am Übergang Bloch-Straße warten, um ihre beiden Kinder zum Andersenweg hinüber schicken zu können, denn „der Mütterverkehr ist jeden Morgen ein kräftiger Fluss", weiß sie. Und jährlich nehme er zu. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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