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Potsdam-Mittelmark: Gefrorene Blitzer

Weniger Temposünder – auch eine Folge der Kälte

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Potsdam-Mittelmark - Eigentlich wollte das Landratsamt mit der Erkenntnis nicht unbedingt an die Öffentlichkeit. Bei Temperaturen unter 10 Grad Minus dürfen die mobilen Geschwindigkeitsmessgeräte von Typ Traffipax-Speedophot laut Bedienungsanleitung des Herstellers nicht eingesetzt werden. Das musste Vizelandrat Christian Stein (CDU) jetzt vor der Presse einräumen: Allein schon, um zu begründen, warum im Jahr 2011 weniger Temposünder von den Mitarbeitern der Kreisverwaltung geblitzt wurden, und der „Bußgeldplan“ nicht eingehalten wurde.

Nur 1,13 Millionen Euro flossen 2011 in die Kasse des Landkreises, eingeplant waren 1,34 Millionen Euro. „Schuld daran war vor allem der besonders harte Winter“, erklärte Stein. Zudem wurde im März ein Gerät von einem geblitzten Autofahrer in Rogäsen zerstört – ein bisher einmaliges Ereignis zumindest in Mittelmark. Der Mann war mit 87 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer durch den Ort gebraust. Gemeinsam mit einem Mitfahrer warf er die Blitzertonne anschließend auf die Straße und rammte sie dann mit seinem Wagen. Das Gerät wurde zerstört – der Schaden betrug 60 000 Euro. Später wurden die Täter identifiziert – denn trotz aller Gewalt konnte das letzte Foto entwickelt werden.

Insgesamt registrierten die Mitarbeiter des Landratsamtes mit den verbliebenen mobilen Einsatzgeräten im vergangenen Jahr 18912 Temposünder - das waren immerhin 3221 weniger als 2010. Am schnellsten waren die Autofahrer im Amtsgebiet Ziesar unterwegs. Dort wurden 9,4 Prozent aller überprüften Fahrzeuge geblitzt. Mit 6,5 Prozent liegt auch die Gemeinde Schwielowsee auf den vorderen Plätzen. Bedenklich stimmte vor allem die Zahl der hohen Überschreitungen – in diesem Zusammenhang mussten 155 Bußgeldverfahren eingeleitet werden.

Weniger effektiv – weil weithin bekannt – sind die stationären Messgeräte unter anderem am Thomas-Müntzer-Damm und am Friedrich-Weißler-Platz in Kleinmachnow. Von den Geräten wurden im Durchschnitt nur bei 0,5 Prozent der gemessenen Fahrzeuge Geschwindigkeitüberschreitungen registriert.

Ein Problem bleibt die Erfassung der Motorradfahrer. Über 4000 wurden im vergangenen Jahr geblitzt. Beweisen kann man ihnen mit den Frontfotos der mobilen und stationären Messanlagen nichts – es fehlt das Kennzeichen. „Die zum Teil erheblichen Geschwindigkeitsverstöße durch die Kradfahrer bleiben deshalb ungeahndet“, so Stein. ldg

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