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Potsdam-Mittelmark: Gegen den Trend: SPD bleibt in Teltow stärkste Fraktion Kopf-an-Kopf-Rennen mit der PDS

Von Kirsten Graulich Teltow. Abends kurz nach halb neun wurden die ersten Zahlen zu den Kreistagswahlen per Telefon durchgesagt.

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Von Kirsten Graulich Teltow. Abends kurz nach halb neun wurden die ersten Zahlen zu den Kreistagswahlen per Telefon durchgesagt. Bei den Auszählungen aus den ersten drei Wahlkreisen in Teltow lag die CDU vorn, gefolgt von PDS und SPD. Ähnlich waren die Briefwahlergebnisse. Einige Parteienvertreter, die im Wahlbüro des Stadthauses warteten, glaubten da bereits Trends zur Kommunalwahl erkennen zu können. Aber alle, die anfangs so spekulierten, erlebten im Laufe des Abends noch manch überraschende Wendung. Denn während die SPD in anderen Orten Verluste hinnehmen musste, kletterten die Stimmen für die SPD in Teltow stetig bis Mitternacht. Vor allem die Ergebnisse aus Ruhlsdorf trugen dazu bei. Hier gab es auch den ersten Wahlsieger des Abends: Berndt Längrich (SPD). Der Ortsbürgermeister wird mit 793 von insgesamt 1353 Ruhlsdorfer Stimmen weiterhin in diesem Amt bleiben. Auch bei der Kommunalwahl brachte Längrich mit 1531 Stimmen die SPD nach vorn. Doch die meisten Wählerstimmen (2924) bekam die parteilose PDS-Kandidatin Petra Nicksch-Kasdorf. Und so schwenkte das Ergebnis der Kommunalwahlen kurz nach Mitternacht zugunsten der PDS um. „Frau Doktor räumt ab", war da vor den Türen des Wahlbüros zu hören. Vor allem im Flussviertel behauptete sich die PDS, ebenso in der Altstadt. Überraschend war für PDS-Chef Egon Greiner der Stimmenzuwachs in Sigridshorst. „Da wurde bei den letzten Wahlen immer sehr konservativ gewählt", zeigte sich Greiner überrascht, dass die PDS (390) hier mehr als hundert Stimmen Vorsprung vor der SPD (281) hat. Während am frühen Morgen, kurz nach drei Uhr, bereits feststand, dass die SPD (25,61 Prozent) beim Kopf-an-Kopf-Rennen mit der PDS (24 Prozent) als Sieger hervorging, musste die FDP noch einen Verlust hinnehmen. Mit vier Sitzen wähnten sich die Liberalen zu diesem Zeitpunkt bereits im Stadtparlament, mussten nun aber nach den letzten Auszählungen einen dieser Sitze an die CDU abgeben. Mit sechs Stadtverordneten werden die Christdemokraten künftig im Parlament sitzen und sind damit drittstärkste Fraktion hinter SPD und PDS, die jeweils sieben Sitze bekamen. „Das wird nicht leicht für den Bürgermeister werden", merkte CDU-Spitzenkandidat Erhard Wigand noch am Abend an. CDU-Ortschef Florian Lewens, der die Lettern der CDU auf seinem Anorack in den Kammerspielen Kleinamchnow zur Schau trug, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir haben zugelegt“, so Lewens, auch wenn der Zuwachs für die Christdemokraten in Teltow geringer ausfiel als andernorts. Ein neues politisches Bewährungsfeld wird Lewens in Belzig finden; der Teltower Christdemokrat zog neben drei weiteren seiner Parteifreunde aus der Region in den Kreistag ein. Bürgermeister Thomas Schmidt wertete das Ergebnis der SPD als positives Signal. Denn trotz aller Negativtrends sei die SPD in Teltow stärkste Kraft geblieben, betonte Schmidt gestern gegenüber den PNN. Dann setzte Schmidt nach: „Es war ein ehrlicher Wahlkampf, auch weil ich nicht ins Rennen geschickt werden musste, um Stimmen zu fangen". Demnächst werde es Konsultationen mit den anderen Parteien geben. Vorrang in der künftigen Parlamentsarbeit soll Sacharbeit haben, so Schmidt. Auch Nicksch-Kasdorf, die vor zwei Jahren in der Bürgermeister-Stichwahl Schmidt unterlegen war, kündigte auf der abendlichen PDS-Wahlparty an: „Man kann zu Sachthemen mit jedem reden". Doch eine eine Zählgemeinschaft oder gar Koalition werde es mit keiner Partei geben, so Nicksch-Kasdorf. Gegenüber den PNN bestätigte gestern auch der FDP-Ortschef und künftige Stadtverordente Hans-Peter Goetz: „Als Partner in Sachfragen werde wir uns nicht verschließen".

Kirsten Graulich

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