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Potsdam-Mittelmark: Gegen Größere durchgesetzt
Für den neunjährigen Julian Berg gab es gar keine Gewichtsklasse – trotzdem wurde er Karate-Weltmeister
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Stahnsdorf - Julian Berg ist der jüngste Weltmeister aus Stahnsdorf: Ende 2009 siegte der neunjährige Stahnsdorfer bei der Karate-WM der „World Kickboxing and Karate Assoziation“ im spanischen Huelva in der Gewichtsklasse bis 35 Kilogramm. Das entspricht eigentlich der Altersgruppe bis zu 12 Jahren, doch da sich in Julians Gewichtsklasse (bis 30 Kilogramm) kein Gegner fand, trat der Stahnsdorfer, der 28 Kilogramm auf die Waage bringt, gegen die Größeren an – und siegte im Karate Kumite.
Anderthalb Minuten dauert ein Kampf, bei dem Schnelligkeit und Treffer gefragt sind. Der Kopf des Gegners darf allerdings nicht getroffen werden, sondern kurz zuvor muss abgestoppt werden. Treffer am Körper sind erlaubt. Gewertet wird nach Punkten. Beim Kumite werden Abwehr-, Angriffs- und Kontertechniken gezeigt. Der Sport verlangt dem Kämpfer ein hohes Maß an Präzision und vor allem Disziplin ab.
Erfolgreich hatte sich Julian in Andalusien schon in den Vorkämpfen gegen Vertreter aus Italien und Wales durchgesetzt und besiegte im Finale den Deutschen Meister der World Kickboxing and Karate Assoziation (WKA) bis 35 Kilogramm. Zuvor hatte er mit seinem Verein, der Budo-Akademie Berlin, erfolgreich an deutschen Qualifizierungsturnieren und Meisterschaften des WKA teilgenommen und Punkte gesammelt.
Sechs Karateka aus dem Verein fuhren dann im Herbst mit ihrem Trainer Jürgen Hornung nach Spanien. Julian wurde von seiner Familie begleitet, die ihn bei den Kämpfen tüchtig anfeuerte. „Julian ist auch im Kämpfen ein Weltmeister“, sagte seine Mutter, Karin Berg, sichtlich stolz nach diesem Sieg.
Stolz ist auch die Heinrich-Zille-Grundschule, in der Julian die Klasse 4a besucht und zum Jahreswechsel geehrt wurde. Auch Bürgermeister Bernd Albers hat ihm in der Gemeindevertretersitzung gratuliert – und rote Handschützer geschenkt. Von Anfang an war Julian von der Kampfsportart begeistert, bei der das Schlagen mit Füßen und Händen mit konventionellem Boxen kombiniert wird. Seine große Schwester war bereits Karateka und absolvierte schon Wettkämpfe als der fünfjährige Julian erstmals den weißen Gürtel anlegte. Damals spielte er noch Fußball in einem Verein, doch Karate gefiel ihm dann besser.
Bald darauf erhielt er den gelben Gürtel, den ersten Grad. Später folgte „Orange“, heute trägt er „Grün“. Dreimal pro Woche trainiert Julian und hat noch viel vor. So will er sich im Kata verbessern, einer Übungsform aus stilisierten Kämpfen gegen einen imaginären Gegner. Ein weiteres Ziel sind Turniere des „Deutschen Karate Verbandes“ (DKV), ein noch größerer Verband als der WKA. Julians größter Wunsch ist, mit dem DKV erneut bei den Weltmeisterschaften anzutreten. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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