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Andreas Bothe an seinem Steg.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Gegenwind für Sportbootschule

Andreas Bothe mit Nachbarn im Streit um eine größere Steganlage vor dem Caputher Gemünde

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Schwielowsee - Seit 1994 betreibt Andreas Bothe eine Sportbootschule mit Bootsverleih in Caputh. An sich läuft es nicht schlecht, es gibt rundum kaum Mitbewerber und das Wetter zahlte sich dieses Jahr auch schon aus. Doch angesichts des Unmuts aus der Nachbarschaft denkt Bothe über einen Umzug nach Werder (Havel) nach. Es geht um seinen 38 Meter langen Steg, den er für sechs Liegeplätze um 15 Meter erweitern will. Wasserwanderer und Bootsreisende hatten immer wieder gefragt, ob sie bei ihm anlegen dürfen. Es ist zu eng dafür, Andreas Bothe will sie nicht mehr zurückweisen. Eine kleine Einnahme erhofft er sich auch, also soll der Steg größer werden. Er wollte auch etwas Gutes für den Erholungsort tun.

Die Zustimmung des Wasser- und Schifffahrtsamts hat Bothe im Frühjahr bekommen, auch die der Naturschutzbehörde und der Gemeinde. Der Landkreis habe eine Förderung in Aussicht gestellt. Da es sich um eine gewerbliche Anlage handelt, musste Bothe auch einen Bauantrag stellen. Die Bauaufsicht hat ihm vor einem Monat signalisiert, dass sein Antrag keine Aussicht auf Erfolg hat. Grund: Die Untere Fischereibehörde habe Bedenken.

Die Fischerei mit Reusen oder Aalschnüren sei in Gefahr, die Bewirtschaftung am Nordeingang des Gemündes durch die vielen Stege „weit über das tolerierbare Maß“ eingeschränkt und „wertvolle Aufwuchshabitate für geschützte Fischarten“ reduziert worden. Grundlage der Stellungnahme war wohl eine Expertise des Caputher Fischers Joachim Lechler. Bothe wird nahegelegt, seinen Antrag zurückzuziehen, um die Gebühren für eine Ablehnung zu sparen.

Der Geschäftsmann hat sich über die Argumente mit dem Geltower Berufsfischer Norbert Ohlhöft unterhalten. Der hält sie für unsinnig und hat es ihm auch schriftlich gegeben: In dem Bereich habe sich seit 30 Jahren keine Reuse befunden. Als Laichgebiet komme Bothes Ufer nicht infrage, es sei zu tief und der Seegrund zu weich, meint der Fischwirtschaftsmeister. Bothe hat einen Anwalt eingeschaltet.

Per Akteneinsicht ist der auf eine Petition gegen sein Projekt von zehn Ufer-Nachbarn an die Bauaufsicht gestoßen. Bothe wundert sich, dass sich darunter Fischer Lechler befindet, der selbst eine viel größere Steganlage bewirtschaftet. Auch die Chefin des Schwielowseer Tourismusausschusses, Heide-Marie Ladner (SPD), und ihr Mann, Verwaltungsjurist Claus Ladner, haben unterschrieben. Eine Mitunterzeichnerin ist in der Fischereibehörde beschäftigt. Bothe hat nun das Gefühl, es geht ums Ganze.

Heide-Marie Ladner sagte gestern auf PNN-Anfrage, dass sich durch den langen Steg die Fahrrinne verengt. Wasserwanderer hätten schon jetzt Probleme, wenn Dampfer unterwegs sind. Mehr wollte sie mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nicht sagen, auch Fischer Lechler nicht.

In der Petition wird mit dem Landschafts- und Lärmschutz, mit Nachbarschaftsrechten, zu wenigen Stellplätzen und der eingeschränkten Sicht argumentiert. Zudem wird bezweifelt, dass der jetzige Steg überhaupt genehmigt ist.

Bothe räumt ein, dass er 1994 keinen zusätzlichen Bauantrag für seinen Steg gestellt hat. Damals sei zwischen privaten und gewerblichen Stegen nicht unterschieden worden. Schriftlich hat er sich gestern an den Caputher Ortsvorsteher gewandt und viele Punkte der Petition richtiggestellt. So den, dass Krach durch seine Schleifarbeiten verursacht werde. Die „selbstpolierenden Dünnschichtantifoulings“ seiner Boote würden gar nicht angeschliffen. Abschließend heißt es: „Ich hoffe sehr, dass die egoistischen Eigeninteressen Weniger nicht dazu führen, dass die Vielen, in Caputh Erholung suchenden, zukünftig vor unseren verschlossenen Türen stehen müssen.“ Henry Klix

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