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Potsdam-Mittelmark: Gelber Riese wird zum roten Tuch

Änderung der Geltower Postleitzahl am 1. Juli / Übernimmt Land wie versprochen Umstellungskosten?

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Änderung der Geltower Postleitzahl am 1. Juli / Übernimmt Land wie versprochen Umstellungskosten? Von Henry Klix Schwielowsee-Geltow. „Etwas unglücklich“ nannte es Ortsbürgermeister Heinz Ofcsarik (BBS), als die Deutsche Post AG vor einigen Wochen drei Briefkästen im dicht besiedelten Ortszentrum, unter anderem am Hofmarkt, weg rationalisierte, drei an der wenig besiedelten Dorfperipherie aber stehen ließ. Nun spielt die Post dem Ort den nächsten Streich, für den in der Ortsbeiratssitzung am Montagabend weit schärfere Worte gefunden wurden: „Unerhört“, „unglaublich“, „unnötig“, „unbezahlbar“ hieß es da. Betroffen sind diesmal alle Geltower. Und für sie alle wird der Gelbe Riese langsam zum roten Tuch. Zum 1. Juli 2004 wird die Postleitzahl geändert, Geltow verliert seine Werderaner Kennziffer. Statt „14542 Geltow“ soll es dann, gemeinsam mit Ferch und Caputh, „14548 Schwielowsee“ heißen. Die Änderung ließe sich nicht abwenden, der Umstellungstermin stehe unverrückbar fest, überbrachte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) dem Geltower Ortsbeirat am Montagabend die schlechte Botschaft. Die Umstellung sei nötig, um eine eindeutige Adressangabe für die neue Großgemeinde zu bekommen – nicht nur für die Post, sondern auch für Versandhäuser, Banken oder zum Beispiel den ADAC. Gegenbeschlüsse des Ortsbeirates und des Gewerbeausschusses hätten nichts gebracht. Und auch die Proteste der jüngsten Ortsbeiratssitzung laufen wohl ins Leere. „Die Gewerbetreibenden hatten schon bei der Änderung des Gemeindenamens vor einem Jahr Kosten für neue Briefköpfe, Stempel und Visitenkarten“, hieß es da. „Jetzt geht das Spiel von vorne los. Warum ging das nicht wenigstens in einem Aufwasch?“ Kritisch wurde angemerkt, dass das Innenministerium bei der Diskussion um die Gemeindegebietsreform versprochen hätte, alle Kosten für die Umstellung zu übernehmen. Daran will Bürgermeistertin Hoppe das Land jetzt erinnern. Ob es fruchtet? Doch das sind nicht die einzigen Probleme: Bei der Schufa würde jede Adressänderung als Umzug registriert, sagte Ortsbeiratsmitglied Joachim Rod (FDP). Die Mühe, den Grund der Adressänderung heraus zu finden, mache man sich dort nicht. „Gewerbetreibende, die zweimal im Jahr umziehen, gelten als unsichere Kandidaten und müssen 1 Prozent mehr Zinsen auf Kredite bezahlen“, so Rod. Und auch für den „einfachen Bürger“ sei das Prozedere umständlich, wie unter den Beiratsmitgliedern diskutiert wurde: Er muss seine Verträge und Policen ändern und die neue Anschrift weitergeben, wenn seine Post richtig ankommen soll. Laut Bürgermeisterin Hoppe gilt eine Übergangsfrist von sechs Monaten. Zwei Wochen vor der Einführung wird die Post alle Geltower schriftlich informieren. Die Hoffnung, die Gemeindegebietsreform würde für die Bürger reibungslos über die Bühne gehen, ist bei vielen Geltowern getrübt. Durch den steinigen Weg verunsichert, fragt man sich, ob auf den Gelben der Rosa Riese folgen wird: Gibt es also bald auch eine neue Telefonvorwahl für Geltow? Derzeit gilt die von Werder. Folgt man der Argumentation der Post, wäre die gemeinsame Vorwahl „eine logische Konsequenz aus der Gemeindefusion“, meint Bürgermeisterin Hoppe. Bislang sei dazu jedoch keine Auskunft von der Telkom zu bekommen. Lauert da das dritte Husarenstück? Stempeldienste und Druckereien zumindest hätten ihre Freude daran.

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