Potsdam-Mittelmark: Geltow gedenkt „Schillschem Zug“
Nächstes Jahr Biwak, Schwarzpulverempfang und Ehrensalut geplant
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Schwielowsee - „Großes gewollt zu haben ist groß.“ So steht es auf dem Grabstein von Ferdinand von Schill. Am 28. April 2009 jährt sich zum 200. Male der „Ausritt“ des Majors mit seinem 2. Brandenburgischen Husarenregiment aus Berlin. Zunächst als Übung getarnt, sollte er das Signal zum Beginn des Befreiungskampfes Preußens gegen die napoleonische Fremdherrschaft werden. Am Abend des 28. April 1809 trafen die Husaren in Geltow-Baumgartenbrück ein. Ein Gedenkstein erinnert dort noch heute an das Ereignis.
In Geltow soll das Jubiläum nächstes Jahr auf Anregung des örtlichen Heimatvereins zwei Tage lang feierlich begangen werden – mit einem Gedenk-Biwak, alten Uniformen und historischem Feldhandwerk, Schwarzpulverempfang und Ehrensalut. Womöglich gibt das Bundeswehrmusikkorps ein Platzkonzert. Geltows Ortsbürgermeister Heinz Ocsarik (BBS) würde sich freuen, wenn dazu der Brückenpark zur Verfügung steht. Derzeit bemüht er sich um einen Zuschuss für das Großereignis. Der Potsdamer Militärhistoriker Frank Bauer will die Veranstaltung fachlich unterstützen.
Ferdinand von Schill hielt seinerzeit an der Baumgartenbrücke eine feurige Rede, in der er seinen Reitern den Sinn des von ihm beabsichtigten – und gegen den Willen des preußischen Königs erfolgten – Rebellenzugs erläuterte und ihnen eine Teilnahme freistellte. Niemand wollte zurückbleiben. Von Berlin nach Sachsen, Westfalen und große Teile Mecklenburgs führte der verwegene Ritt, der sein tragisches Ende am 31. Mai 1809 in Stralsund fand. Teilnehmer des Rebellenzuges – darunter der spätere Freikorpsführer Adolph von Lützow – waren führend an den napoleonischen Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 beteiligt, gehörten zu den Mitbegründern der Burschenschaften und engagierten sich in der „Vormärzbewegung“. Militärhistoriker Frank Bauer sieht im „Schillschen Zug“ eine der Wurzeln unserer heutigen Demokratie. „Aus Anlass des 200. Jahrestages sollte diesem wichtigen historischen Ereignis an historischer Stelle in würdiger Form gedacht werden.“ hkx
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