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Potsdam-Mittelmark: Geltows Ortszentrum meldet sich zurück

Nach langem Leerstand wurde 600 Quadratmeter großer Angler-Fachmarkt eröffnet / Verhandlungen mit weiteren Interessenten

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Schwielowsee - Das Geltower Ortszentrum hat einen dicken Fisch an Land gezogen: Die zentrale Gewerbeeinheit des in den 90er Jahren errichteten Komplexes ist seit einer Woche vermietet. Passend zur Wassernähe wurde ein 600 Quadratmeter großer Anglerfachmarkt eröffnet. Nach fünfjährigem Leerstand kommt damit wieder Bewegung in die Anlage, die offenbar nicht so hoffnungslos ist wie mancher Geltower dachte. „Es hat sich schon in den ersten Tagen gezeigt, dass das eine gute Standortentscheidung ist“, so der Geschäftsführer des neuen Fachmarktes, David Franke (33). Die Achse Potsdam-Brandenburg (Havel) sei eine Anglerroute, Angelfreunde und Campingurlauber würden häufig vorbeifahren und in der Region gebe es wenig Konkurrenz.

Christian Römmler aus Stahnsdorf ist hier nach einer Woche Stammkunde und bestätigt das. Er war schon viermal hier, der Laden liege direkt auf dem Weg zu seinem Angelkahn, sagt er. Auch eine ältere Dame, Mitglied vom Caputher Angelverein, ist begeistert, jetzt schnell an ihr Zubehör zu kommen, und will öfter vorbeischauen. Leidenschaftlicher Angler ist auch Matthias Dünkler von der Wirtschaftskanzlei Potsdam, der bei der Ansiedlung geholfen hat. „Das ist hier eine sehr gute Ecke für einen großen Anglershop“, glaubt auch er.

David Franke führt den Laden gemeinsam mit Holger Jensen (42), beide kommen aus dem Handwerk und haben ihr „Hobby zum Beruf gemacht“. Sie hatten schon vier Jahre ein Anglergeschäft in Neu Fahrland, die Ladenfläche dort wurde allerdings zu klein und das Potsdamer Gewerbeamt sei „nicht sehr kooperativ“ gewesen. „Im Rathaus Schwielowsee waren wir gleich willkommen“, so Franke. Das Geschäftsklima sei entspannt, schon in den ersten Tagen habe man auch Kontakte zu anderen Gewerbetreibenden und zu Vereinen gefunden. In den Ladenausbau wurde ein fünfstelliger Betrag investiert. Bis vor fünf Jahren bestand hier ein Restaurant.

Mit der Reanimation des Standorts könnte es bald weitergehen: So soll es einen Interessenten geben, der den Pavillon auf dem Marktplatz zum Eiscafé umbauen will. Für den seit Jahren leer stehenden Tante-Emma-Laden wird über einen Getränke-Fachmarkt gesprochen. Vom Eigentümer, der „Deutschen Annington Immobilien Gruppe“ in Bochum, wird das noch nicht bestätigt. „Es laufen Gespräche, die wir in Ruhe abwarten wollen“, so Annington-Sprecherin Katja Weisker.

Eine kirchliche Pensionskasse hatte das neue Ortszentrum 1998 gebaut und dann der Oppenheim Immobilien Kapitalanlagen GmbH verkauft. Die Anlage zwischen B1 und Caputher Fähre besteht aus 100 Wohnungen, der Ladenzeile und dem Marktplatz. Vor drei Jahren hatte die Annington das Ensemble übernommen. Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) ist froh, seitdem feste Ansprechpartner zu haben. „Ich würde mich freuen, wenn es nicht beim Angler-Fachmarkt bleibt.“ Geltow zeige mit der Ansiedlung einmal mehr, dass der Bereich an der Bundesstraße für Handels- und Unternehmensansiedlungen interessant bleibt, so Hoppe. „Und Ruhezonen am Wasser gibt es auch.“

Mit dem neuen Fachmarkt sind Franke und Jensen Franchise-Nehmer der Münchner „Fisherman’s Partner GmbH“. Das Unternehmen hat in Europa 60 Filialen. „Mit einem so großen Partner können wir für die Kunden mehr in der Preisgestaltung rausholen“, sagt Franke. Das Geschäft ist mit Zanderspinnruten, Karpfencamps, Schwimmanzügen, Angelkajaks und Regalen voller Kunstköder gefüllt. Bei den Kunstködern für Hechte, sogenannten Wobblern, kann man sich für das französische Original oder das günstigere, äußerlich identische Duplikat aus China entscheiden. Franke und Jensen sind praxiserfahren genug, um die Unterschiede zu kennen. „Die Chinesen sind im Kopieren unverschämt genau, aber man merkt auch, dass die Produkte nicht getestet sind“, sagt Jensen.

Irgendwann will das Duo jemanden einstellen und auch Angelreisen vermitteln. Die beiden sind häufig selbst mit ihren Familien auf Angelurlauben, loben aber auch „das unterschätzte“ Havelrevier, in dem sie schon mit 1,60 Meter langen Welsen oder 25 Pfund schweren Hechten gerungen haben.

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