Potsdam-Mittelmark: Gelungene Integration
Zahl der Bedarfsgemeinschaften gesunken / Mittelmärkisches Jobcenter mit positiver Fünf-Jahres-Bilanz
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Potsdam-Mittelmark – Die Arbeitslosenquote in Potsdam-Mittelmark ist seit 2005 von 13 auf 8,2 Prozent gesunken. Das ist eine der positiven Zahlen, die Geschäftsführer Bernd Schade der Presse gestern anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit (Maia) vorstellte. Insgesamt habe es sich bewährt, dass die Arbeitslosengeld-II-Empfänger im Jobcenter unter einem Dach von Mitarbeitern der Arbeitsagentur und des Landratsamtes betreut werden, so Schade.
Ein Indikator sei, dass die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften im Kreis seit Jahren kontinuierlich kleiner geworden ist. Sie lag im Jahr 2009 mit 8281 um 15,3 Prozent unter dem Wert von 2006. Trotz Wirtschaftskrise seien im Landkreis somit immer weniger Menschen auf Arbeitslosengeld II (ALG II) angewiesen. Am geringsten ist die Zahl laut Maia-Statistik in Kleinmachnow. Dort gab es 2009 je Tausend Einwohner 9,4 Bedarfsgemeinschaften. Am höchsten liegt der Wert in der Kreisstadt Belzig mit 69,6 Bedarfsgemeinschaften.
Insgesamt sind laut Schade in den vergangenen fünf Jahren 14 645 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt integriert worden. Etwa die Hälfte davon habe im Zusammenhang mit der Arbeitsaufnahme eine finanzielle Förderung erhalten. Dazu zählen Bildungsmaßnahmen, Hilfen in der Bewerbungsphase oder ein Lohnkostenzuschuss. Auch im bundesweiten Vergleich sei die Integrationsquote ein hervorragendes Ergebnis, so Schade. Ein besonderes Problem sieht er in der Gruppe der Unter-25-Jährigen. Bereits hier gebe es eine verfestigte Gruppe von Arbeitslosen, die praktisch nicht zu vermitteln sind.
Grund zur Kritik hatte in den ersten Maia-Jahren die sehr lange Bearbeitungszeit von Widersprüchen gegeben. Wartezeiten von einem Jahr waren keine Seltenheit. Im Jahr 2009 sei es nun endlich gelungen, die Bearbeitungszeit im Regelfall auf drei Monate zu verkürzen. Auch mit einer durchschnittlichen Berarbeitungsdauer von gut zehn Tagen bei Erstanträgen ist Schade zufrieden. Das wurde auch möglich, weil sich die Zahl der Maia-Mitarbeiter seit 2005 um 70 auf mittlerweile 181 erhöht hat.
Die ungewisse Zukunft der Maia habe bei seinen Mitarbeitern indes für Verunsicherung gesorgt, berichtete Schade. Wie berichtet, hatte das Bundesverfassungsgericht die Arbeitsgemeinschaften von Kommunen und Bund für gesetzeswidrig erklärt. Daraufhin beschloss die neue Bundesregierung deren Auflösung. Eine Mischverwaltung von Arbeitsagentur und Kommunen sollte es nicht mehr geben. Im Februar 2010 wurden dann jedoch auf Bundesebene die Weichen für eine Grundgesetzänderung und den Erhalt der deutschlandweit 346 Jobcenter gestellt. Es sei erfreulich, dass es in dieser Zeit nicht zur befürchteten Abwanderung qualifizierter Maia-Mitarbeiter gekommen ist, konstatierte Schade. Auch die Aufgabenerledigung habe unter der Unsicherheit nicht gelitten.
Grundsätzlich sei er sehr froh, dass das Projekt getrennter Trägerschaften jetzt vom Tisch sei, so Schade. Auch künftig würden die ALG-II-Empfänger somit alle Leistungen aus einer Hand bekommen. Für die Zukunft der Jobcenter gibt es nun zwei Alternativen: Entweder die Kommunen übernehmen allein die Trägerschaft (Optionsmodell) oder die bisherigen Arbeitsgemeinschaften werden fortgeführt. Eine Arbeitsgruppe auf Bundesebene feilt derzeit an den Details. Erst wenn diese bekannt seien, könnte dem Kreistag eine Vorzugsvariante empfohlen werden, sagte Schade. Hagen Ludwig
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