Potsdam-Mittelmark: Gemeinsame Entwicklungskonzepte geplant
Potsdam, Nuthetal und Michendorf rücken zusammen / Tierheim auf Sago-Gelände wird Konfliktpunkt
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Nuthetal/Michendorf/Potsdam - Der Landesentwicklingsplan führt sie zusammen: Potsdam, Nuthetal und Michendorf gehören demnach zu einem gemeinsamen sogenannten Mittelbereich – die Landeshauptstadt ist das Oberzentrum. Um das Konstrukt mit Leben zu erfüllen, trafen sich Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sowie die Bürgermeister Ute Hustig (Linke) und Reinhard Mirbach (CDU) gestern zu einem ersten Arbeitsgespräch. Angestrebt würden gemeinsame Entwicklungskonzepte für die Region, hieß es anschließend in einer abgestimmten Pressemitteilung.
Auf der Tagesordnung vom gestrigen Donnerstag standen vor allem vier Themen: So sollen die Feuerwehren der drei Kommunen zukünftig im Bereich des Katastrophenschutzes stärker zusammenarbeiten. Unter anderem ist für Juni eine gemeinsame Katastrophenschutzübung geplant, bei der ein Unfall auf der Autobahn simuliert wird. Zudem verständigten sich der Oberbürgermeister und die beiden Bürgermeister über den Ausbau des Radwegenetzes zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur und die Verlängerung der Wetzlarer Straße (L78/79) im Gewerbegebiet Rehbrücke.
Auch ein heißes Thema kam auf den Tisch: Michendorfs Bürgermeister Mirbach brachte den von der Landeshauptstadt geplanten Bau eines neuen Tierheims auf dem Sago-Gelände zur Sprache. Er wies darauf hin, dass es im Michendorfer Ortsteil Wilhelmshorst große Bedenken gegen dieses Vorhaben gebe und nach ersten Beschwerden eine Vielzahl von Bürgerprotesten zu erwarten sei. Das Sago-Gelände liegt zwischen der B 2 und Wilhelmshorst. Wohngebiete befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft.
Künftig, so hieß es, wollen die Bürgermeister der Kommunen einmal pro Jahr zusammenkommen, um wichtige planerische Vorhaben miteinander abzustimmen. Darüber hinaus arbeiten Potsdam, Nuthetal und das mittelmärkische Landratsamt bereits in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Wirtschaftsförderung. Dabei geht es vor allem um die Koordination der wirtschaftlichen Entwicklung im Südosten der Landeshauptstadt und des benachbarten ehemaligen Spezialbaugeländes in Rehbrücke.
Dieses Areal am Bahnhof Potsdam-Rehbrücke gilt als größtes Sorgenkind in der Gemeinde Nuthetal. Unklare Eigentumsverhältnisse, Insolvenzen und Abstimmungsprobleme mit Potsdam hatten bisher eine weitere Entwicklung der Industriebrache behindert. Inzwischen gibt es jedoch Investoren, die größere Flächen erworben haben und entwickeln wollen.
Im Frühjahr 2011 beschloss die Gemeindevertretung ein Positionspapier, wonach auf dem Areal, auf dem sich bereits ein Baumarkt befindet, „ortstypische und bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung“ auch von Kleingewerbe und Handwerk erfolgen soll. Großflächiger Handel soll dort nicht entwickelt werden. Gleiches gelte allerdings auch auf dem benachbarten Areal des einstigen Potsdamer Plattenwerkes, erklärte Hustig. Potsdam und Nuthetal hätten Übereinstimmung erzielt, dass bereits existierender Handel nicht gefährdet werden dürfe. ldg
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