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Strom von der Sonne: Wie hier bei Borna in Sachsen-Anhalt könnte auch auf den Stahnsdorfer Rieselfeldern ein große Solarkraftwerk entstehen, regt der Teltower Solarplaner und Linken-Stadtverordnete Wolfgang Köhn an.

© dpa

Von Tobias Reichelt: Gemeinschaftsprojekt Sonne

Teltower Solarplaner empfiehlt den Stahnsdorfern, ihre Rieselfelder für regenerative Energien zu nutzen

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Stahnsdorf - Strom aus eigener Produktion? Für die Gemeinde Stahnsdorf sei das möglich, sagt Wolfgang Köhn, Geschäftsführer der Novergia GmbH und Linken-Stadtverordneter in Teltow. Alles was dazu benötigt werde, sei die Entschlossenheit, regenerative Energien nutzen zu wollen. Besonders geeignet um Solarenergie zu gewinnen, seien die Stahnsdorfer Rieselfelder, sagte Köhn im Gespräch mit den PNN. Bislang vermisse er jedoch noch den Mut zur Sonnenkraft bei der Kommune.

Für Köhn sind Solaranlagen auf den Rieselfeldern bekanntes Terrain: Erst im vorigen Jahr war der Solarplaner bei den Teltowern mit einem ähnlichen Vorschlag gescheitert: Südlich des Ortsteils Ruhlsdorf sollte auf einer Fläche von knapp 27 Hektar eine Freiflächenanlage entstehen. Die Teltower lehnten jedoch ab. Jetzt sollen die Stahnsdorfer mit gutem Beispiel vorangehen, sagt Köhn und ist damit nicht allein.

Erst vor gut drei Wochen hatte die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming, die im Land Flächen zur Gewinnung von Windkraft oder Solarenergie ausweist, den Stahnsdorfern einen gleichlautenden Vorschlag unterbreitet: Demnach könnte im Südwesten des Ortsteils Schenkenhorst eine knapp 75 Hektar große Fläche für den Bau von Solaranlagen genutzt werden.

In mehreren Briefen streute die Planungsstelle die Idee in der Gemeinde, wo sie bislang auf wenig Zustimmung stieß. Der Grund: Ein Teil der Rieselfelder hat bereits bei anderen Investoren Begehrlichkeiten geweckt. So wird schon seit langem zwischen der Gemeinde und den Berliner Stadtgütern als Flächeneigentümer der Felder um den Bau von 25 Windkraftanlagen zwischen den Ortsteilen Schenkenhorst, Sputendorf und Güterfelde gefeilscht (PNN berichteten). Beides – Windräder und flächendeckende Solarmodule – sind den Stahnsdorfern zu viel des Guten, hatte Schenkenhorsts Ortsvorsteherin Karin Steingräber (Wir Vier) gegenüber den PNN erklärt. Sie hatte der neuerliche Brief der Planungsstelle als eine der Ersten erreicht. Vielen Anwohnern seien die Solaranlagen zumindest aber lieber als die Windkrafträder, sagte sie.

Bei Solarplaner Köhn hat sich jedoch ein anderes Bild entwickelt: „Die Stahnsdorfer scheinen im Moment wenig von regenerativen Energien zu halten“, sagte er – Köhn war bei seinen Recherchen zu den Stahnsdorfer Rieselfeldern als möglichen Solarstandort auf den Vorentwurf des Grünordnungsplans der Gemeinde für dieses Areal gestoßen. Besonders einen Punkt kritisiert Köhn: Festgehalten ist in dem im Internet bereits veröffentlichten und ab Montag auch im Rathaus zugänglichen Plan, dass Windenergieanlagen und Solaranlagen nicht in Übereinstimmung mit den Zielen des Grünordnungsplanes zu bringen sind. Stattdessen soll die Rieselfeld-Landschaft geschützt und touristisch entwickelt werden. Schützhütten für Wanderer und Aussichtstürme sind vorgesehen.

Köhn rät der Gemeinde nun , den angestrebten Grünordnungplan zumindest in Teilen zu überdenken. Dem Vorentwurf haben die Stahnsdorfer Gemeindevertreter bereits zugestimmt. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Die von der Regionalen Planungsstelle vorgeschlagene Fläche könnte mit Hilfe der Bürger für die Gewinnung von Solarenergie genutzt werden, so Köhn. Nach dem Prinzip der Bürgersolaranlagen sollen sich die Stahnsdorfer an dem Projekt beteiligen. Auch die Gemeinde selbst könnte als Investor auftreten. Da der Preis der Solarmodule in den vergangen zwei Jahren um die Hälfte sank, sei das Projekt hochinteressant. Bis zu zehn Prozent Rendite verspricht Köhn. „Hier würde nicht nur ein unbekannter Investor profitieren, sondern auch die Stahnsdorfer selbst“, so der Solarplaner. Nutze man die komplette Fläche bei Schenkenhorst aus, könnten auf dem Feld Solarpaneele installiert werden, die Strom für bis zu 5500 Haushalte liefern. Nun sei es an der Gemeinde Stahnsdorf zu entscheiden, ob sie das will, sagte Köhn.

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