Potsdam-Mittelmark: Gesamtschule Neuseddin nicht zu halten
Schulverwaltung geht jetzt auch von Schließung einer weiterführenden Schule in Beelitz aus
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Schulverwaltung geht jetzt auch von Schließung einer weiterführenden Schule in Beelitz aus Seddiner See/Beelitz - Die Gesamtschule „Friedrich List“ in Neuseddin wird in wenigen Jahren nur noch Grundschule sein können. Nachdem diesmal nur noch neun Anmeldungen für die siebente Klassenstufe des kommenden Schuljahres vorlagen, sieht die Prognose auch für die nächsten Schuljahre trübe aus. „Das ist kein Seddiner Problem, die Schülerzahlen brechen uns momentan in dieser Klassenstufe überall auf die Hälfte weg“, sagte André Homann von der Kreisverwaltung in Belzig am Dienstagabend auf der Sitzung der Gemeindevertretung Seddiner See. Er könne den Seddinern kaum Aussichten auf eine Verbesserung geben, und damit sei die Schließung der weiterführenden Sekundarstufe 1 (7. bis 10. Klasse) für die Neuseddiner Schule so gut wie besiegelt. „Die meisten Schulen im Kreis haben in den letzten Jahren ihre Zweizügigkeit für die siebente Klasse noch halten können, jetzt brechen sie reihenweise weg“, rechnete er vor. Auch im benachbarten Beelitz seien zwei weiterführenden Schulen zugleich – Gymnasium und Gesamtschule – künftig nicht möglich. „Die demographische Entwicklung ist eindeutig, die Zahl der Geburten hat sich nach der Wende halbiert und bisher nicht wirklich erholt“, so Homann, der in der Belziger Schulverwaltung für die Schulentwicklungsplanung verantwortlich zeichnet. „Tun Sie alles, um Ihre Grundschule auf Dauer zu stärken“, riet er den Abgeordneten. Dazu gehöre auch ein gutes Ganztagsangebot für die Primarstufe. Die Seddiner Gemeindevertreter wollen den Wegfall ihrer Sekundarstufe 1 jedoch nicht einfach so hinnehmen und sich an die Landesregierung wenden. Sie stimmten einem entsprechenden Vorschlag von Peter Bracke (Wählergemeinschaft) mit acht von elf Stimmen zu und wollen das Thema „Schule“ in den Ausschüssen noch eingehend beraten. Neuseddins Schulleiter Wilfried Glumm konnte sich darüber zwar freuen, fühlt sich aber trotzdem zwischen Baum und Borke. Das Problem für ihn: Die Kinder aus den drei Dörfern der Gemeinde reichen längst nicht mehr für jährlich zwei neue siebente Klassen aus. Daher sei die Entscheidung nachzuvollziehen. Andererseits habe die Schule seit Jahren eine umfangreiche Projektarbeit aufgenommen und sich in den höheren Klassen als Ganztagsschule auf eine intensive sozialpädagogische Betreuung auch lernschwacher Kinder spezialisiert. Der Erfolg blieb nicht aus. Zwei Drittel der Schüler in der Sekundarstufe 1 kommen täglich aus anderen Kommunen, manche von weit her. „Die Schulen werden immer nur vom Grünen Tisch aus geschlossen. Aber es geht doch hier nicht nur um Schülerzahlen, dahinter stehen doch Kinder“, ärgert sich Glumm. Wie tragisch die Situation an der Neuseddiner Schule ist, zeigt ein Vergleich: Im kommenden Schuljahr werden drei zehnte Klassen zum Schulabschluss geführt, in der siebenten Klasse dagegen ist wegen der nur neun Nachfragen keiner zu finden. Winfried Gutzeit
Winfried Gutzeit
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