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Blick zurück. Auch Werderaner können bei den Führungen lernen.

© kos

Potsdam-Mittelmark: Gesichter der Altstadt

Werders Stadtführergilde blickt auf eine besonders erfolgreiche Saison zurück

Stand:

Werder (Havel) - Dorothee Arnim blickt besonders stolz auf die Saison der Werderaner Stadtführergilde zurück. „In diesem Jahr haben gut 2000 Personen an unseren Inselführungen und weitere 900 an den thematischen Führungen teilgenommen“, berichtete die Vorsitzende der Gilde zum Saisonabschluss am Sonntag. Seit neun Jahren gibt es die Vereinigung und zum Jahresabschluss der „Freiluftsaison“ war die ganze Gilde auf den Beinen. Nicht wie sonst am Samstagnachmittag, sondern am Vormittag des Sonntags hat man noch einmal interessierte Besucher eingeladen.

„Es riecht nach Arbeit“, hieß die Tour über die Insel. Ob Botenfrau, Bader, Fischersfrau, Müller, Kantor oder Kräuterfrau – in historische Kostüme gekleidet berichteten elf Frauen und zwei Männer vom harten Tagewerk im 19. Jahrhundert. Heide Wilinski, im Hauptberuf im Tourismusbüro beschäftigt, gab die Obstzüchtergattin. „Wir mussten das Obst auf die Schute laden, danach bis Berlin rudern, dort wieder ausladen und auch der Strickstrumpf war dabei, denn auch diese Arbeit musste unterwegs erledigt werden“, berichtete sie von den harten Anforderungen, die erst durch die Dampfschiffe und dann die Eisenbahn etwas gelindert wurden. Ute Bahn als Kräuterfrau berichtete von den Vorzügen der Brennnessel. „Nur Jungfrauen konnten sie berühren, ohne sich zu verbrennen. Und die Samen mit Nussöl und Zucker gemischt ergaben ein gesuchtes Potenzmittel“, wusste sie zu berichten.

Irmgard Scheffel hatte sich der Führung angeschlossen. Danach war sie um einige Informationen reicher, gut gelaunt und hochzufrieden. „Ich wollte schon seit Jahren mal mit, bisher hat es sich nicht ergeben“, sagte Scheffel. „Gut, dass ich mich heute aufgerafft habe.“ Der Werderanerin hat die Darstellung mit den verkleideten Gestalten an vielen Ecken der Insel besonders gefallen.

Doch Irmgard Scheffel ist leider eine Ausnahme. „Wir bedauern es sehr, dass nur recht wenige Werderaner mitmachen“, trug Dorothee Armin ihre Sorgen vor. Die Stadtführer sind mit Freude und Elan unterwegs. Die Gäste kommen meist von außerhalb oder sind Neubürger der Blütenstadt. „Dabei könnten bei den Rundgängen auch Einheimische viel Neues erfahren“, ist sich Armin sicher.

Für die Gilde beginnt jetzt die Zeit der Vorträge und Lesungen, vor allem in der Muckerstube. „Auch im Winter wird gearbeitet“, so Armin. Alle dreizehn Gildemitglieder haben eine Prüfung abgelegt, die Gilde sucht jedoch weitere Mitstreiter. „Von den Führungsentgelten kann man nicht leben, aber es macht Spaß, den Menschen unseren Heimatort zu zeigen“, so Eberhardt Schumann, einer der wenigen Männer in der Gilde. Wer eine der Führungen privat buchen will, ob durch durch die Altstadt oder zu einem bestimmten Thema, kann auch im Winter auf die Angebote zurückgreifen.

Andreas Koska

Kontakt zur Stadtführergilde unter Tel. (033 27) 44 368 oder info@stadtfuehrer-werder.de

Andreas Koska

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