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Potsdam-Mittelmark: Gestochen scharfe Bilder Karl-Heinz Birkholz stellt im Rathaus Ferch aus

Schwielowsee · Ferch - Werke von Malern wollen hinaus in die Welt, ihr Amt ist das Wirken. Was wäre für diesen Behuf, vom „Volk“ aus gesehen, besser als ein „öffentliches“ Haus?

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Schwielowsee · Ferch - Werke von Malern wollen hinaus in die Welt, ihr Amt ist das Wirken. Was wäre für diesen Behuf, vom „Volk“ aus gesehen, besser als ein „öffentliches“ Haus? In Galerien oder Museen geht ja nicht jeder, hier aber muss man irgendwann doch mal hinein. So haben es Bilder und Menschen nicht weit, sich zu begegnen.

Ein solcher Ort ist die Verwaltungszentrale Ferchs schon lange, man sah auch recht Erstaunliches hier. Nun stellt sich Karl-Heinz Birkholz vor. Seine Ausstellung trägt zwar den hübschen Titel „Wandern mit dem Skizzenblock“, doch anstelle des vermuteten Provisoriums sind durchweg fertige Arbeiten zu sehen, Aquarelle, Pastelle, Tuschezeichnungen sowie Motive in Öl auf Karton oder Leinwand mit den nicht ganz unbekannten Motiven „rund um den Schwielowsee“.

Die teils etwas ungünstigen Lichtverhältnisse auf Ferchs offiziellen Fluren außer acht, kann man von diesen Bildern jede Menge lernen: In den mit Tusche gezeichneten Abbildern von Alt Geltow oder der Petzower Dorfkirche die Genauigkeit der Wiedergabe, wie sie nur dem architektonischen Auge gegeben ist. In den pastellenen das Gegenteil: hier wird die Bewegung gesucht, das Flüchtige, Lebhafte, die Unruh der Farbe, freilich auf Kosten der Bildtiefe. „Sonnenblumen“ sind so ein Beispiel; die „Sanddornplantage Berger“, der „Schneeball in Vase“ freilich leuchten vor einem kitschigen Hintergrund.

Bei den zahlreichen Ölbildern, jenseits der Wanderschaft mit größter Sorgfalt gemacht, findet man Erstaunliches: Das Streben nach fotografischer Genauigkeit in Linie, Farbe und Form lässt „Schloss Glienicke“ oder den Petzower Schilfturm einerseits maskenhaft wirken, dafür wird der Betrachter mit einem plastischen Eindruck der Originale entschädigt. Gestochen scharfe Bilder. Man sieht sich vor die Frage gestellt, ob nicht das offenkundige Streben nach Harmonie, Schönheit und Perfektion der lebendigen Idee im Wege stünde? Macht erst der berühmte „Fehler“ ein Kunstwerk lebendig? Vergleiche mit dem Perfektionisten-Kollegen Schinkel drängen sich auf.

Die Aquarelle („Klatschmohn“, „Fliederstrauß“) scheinen gelungen. Viel ist also zu entdecken, wo das Volk selbst aus- und eingeht, zumal etliche Arbeiten eines Geltower Zeichenzirkels die Verkaufs-Schau sinnvoll ergänzen.

bis 31. Dezember im Rathaus Ferch; Montag, Dienstag und Freitag von 9 bis 12, Dienstag auch 13 bis 18 Uhr.

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