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Potsdam-Mittelmark: Gewappnet für den Ernstfall

Neuer Krisenstab des Landratsamtes wäre bei Katastrophen sofort einsatzbereit

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Neuer Krisenstab des Landratsamtes wäre bei Katastrophen sofort einsatzbereit Von Kirsten Graulich Beelitz. Katastrophen sind nicht vorhersehbar, aber man muss vorbereitet sein. Ein Stab des Landrates von Potsdam-Mittelmark hält sich für den Ernstfall bereit, um bei Großschadenslagen und schweren Unfällen schnell ein Lage- und Betreuungszentrum einrichten zu können. Diese Reserve hält der Landkreis seit kurzem vor, nachdem ein Busunglück an der A 9 im letzten Jahr ausgewertet wurde. Seinerzeit fuhr ein ungebremster Sattelzug auf einen Reisebus mit 48 Senioren auf. Während 37 Verletzte schnell in die umliegenden Kliniken gefahren wurden, betreuten Helfer die 14 unverletzten Personen im zehn Kilometer entfernten Feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) in Beelitz-Heilstätten. Das provisorische Notquartier bewährte sich, ebenso wurde später auch die zentrale Lage des FTZ als günstig eingeschätzt, wie Ordnungsamtsleiter Reinhard Wilke kürzlich bei einem Pressegespräch zur Notfallplanung des Landkreises erläuterte. Denn durch den Landkreis führen wichtige ICE-Strecken und Wasserwege. „Denkbar sind zudem Orkane, ebenso können Wetterlagen zum Verkehrshindernis werden“, schilderte Klaus Dieter Hallex, Sachgebietsleiter Katastrophenschutz, mögliche Ernstfälle. So müssten bei Blitzeis auf der Autobahn die Insassen wartender Fahrzeuge mit warmen Getränken versorgt werden. Bei 500 Autos muss dabei mit fast 2000 Personen gerechnet werden, was die Betreuungskräfte überfordern würde. Deshalb werden für solche Einsätze auch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren herbei gerufen. Im Betreuungszentrum selbst können etwa 40 Personen versorgt und betreut werden. Das Gebäude verfügt über mehrere Telefone, um Verwandten eine Nachricht zukommen lassen. Auch ein Bürgertelefon für Nachfragen und Auskünfte ist eingeplant. Außerdem steht ein Raum mit zehn Liegen bereit, sogar an Kuscheltiere für die Jüngsten ist gedacht, ebenso sorgen Malbücher und Spielzeug dafür, die Kinder abzulenken. Ein Team von 18 freiwilligen Helferinnen soll die in Not geratenen Personen betreuen und versorgen. Das Betreuungsteam besteht aus Angestellten des Landkreises, die von Notfallseelsorger Pfarrer Peter Sachse geschult werden. Auch der Stab des Landrates wird vom FTZ aus seine Einsätze koordinieren und falls die kreiseigenen Kräfte nicht ausreichen, sich mit anderen Behörden wie der Rettungsleitstelle Brandenburg abstimmen. Innerhalb kürzester Zeit können im FTZ zwei Unterrichtsräume mit modernen Kommunikationsmitteln zum Lagezentrum für den Einsatzstab umfunktioniert werden, einschließlich eines Pressezentrums. Technisch gerüstet ist der Einsatzstab ebenso bei Chemie-Unfällen, denn das FTZ ist Dienstleister für die Berufs- und freiwilligen Feuerwehren des Landkreises. Dazu zählt das Reinigen von Chemieschutzanzügen in einer Spezialwaschmaschine und anschließender Trocknung durch Luftgebläseanlage. Zur Infrastruktur gehören noch Lungenautomaten, die regelmäßig die Atemschutztechnik prüfen und messen. Ebenso wird der Schlauchbestand hier gewaschen und geprüft. Gleichzeitig ist das FTZ Trainingsstätte für die Kameraden der Feuerwehren, auch der Einsatzstab des Landrates wird demnächst den reibungslosen Ablauf trainieren, um gewappnet zu sein für den Ernstfall, denn der kann jeden Tag eintreten.

Kirsten Graulich

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