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Potsdam-Mittelmark: Gewappnet für den Katastrophenfall

Technisches Hilfswerk setzt auf moderne Technik und Know-how

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Technisches Hilfswerk setzt auf moderne Technik und Know-how Stahnsdorf – Am Abend des 21.Juli war Jens Beier gerade auf dem Wege zum Ortsverband des Technischen Hilfswerkes (THW) als er Zeuge eines Verkehrsunfalles auf der L76 zwischen Kienwerder und Stahnsdorf wurde. Rund 3,5 Tonnen Butter, Milch und Honig hatte ein Hänger geladen, der bei dem Unfall von der Fahrbahn rutschte und auf das angrenzende Feld kippte. Der Leiter des Ortsverbandes alarmierte über Funk das THW-Team, das zu dieser Zeit in der Zentrale in der Heinrich-Zille-Straße seinen Dienst absolvierte. Fünf Kameraden rückten anschließend mit Gerätekraftwagen und einem MAN-3-Achser aus und richteten den umgestürzten Anhänger wieder auf. Vom Know-how der Einsatzkräfte des THW-Ortsverbandes Potsdam konnten sich am Sonnabend auch viele Besucher überzeugen, die zum „Tag der offenen Tür“ ins Domizil des Ortsverbandes kamen. Aus diesem Anlass wurden die neue Garage für die Einsatzfahrzeuge übergeben und die vielfältige Technik vorgeführt. Mit einer Leistungsschau präsentierten sich die einzelnen Fachgruppen als Partner von Feuerwehr, Polizei, Rettungsorganisationen und anderer Behörden. Vorgeführt wurden eine Betonkettensäge und ein Plasma-Schneidegerät, mit dem Stahlträger in kurzer Zeit durchtrennt werden können. Das Schneidegerät zündet mit 10000 Grad und entwickelt beim Schneiden Temperaturen von 30000 Grad. Dabei kann der Schnitt so präzise ausgeführt werden, dass der Stahl sich nicht erhitzt und von den Rettungskräften sofort angefasst und bewegt werden kann. Die Spezialtechnik wird nicht nur bei Katastrophen und Unfällen eingesetzt, sondern auch bei Zollkontrollen, um festzustellen, ob Schmuggelware in Stahlträgern versteckt wurde. Das Interesse der Besucher galt vor allem dem LKW mit Ladekran, der aufgrund seiner Größe in der Lage ist, bei Hochwassereinsätzen leicht überflutetes Gelände zu überwinden. Der Ladekran kann mit Zusatzgeräten wie Zweischalengreifern und Palettengabeln ausgerüstet werden. Deshalb ist er geeignet, Sachgüter zu bergen und kann die Sicherung von Dämmen unterstützen. Außerdem bringt das Fahrzeug auch Boote zu Wasser. Diese neuen Mehrzweck-Arbeitsboote haben absenkbare Bugklappen, die das Be- und Entladen am Ufer erleichtern. Auch Pontons und Schlauchboote mit fester Unterschale gehören zur Ausrüstung. Wenn sich bei Jens Beier der Alarm-Pieper meldet, genügen ein paar Stichworte zum Unfallgeschehen, um die technischen Hilfskräfte mit der richtigen Spezialtechnik vor Ort zu schicken. Beispielsweise als im Frühjahr ein etwa 50 Meter langes Brückenteil von einem Schwerlasttransporter kippte und die Straße blockierte. Mit Brennschneider und Trennschleifer wurde das Teil in drei Stücke zersägt und abtransportiert. Gerufen wurde der THW-Ortsverband auch am 15.Juni von der Feuerwehr zu einem Einsatz nach Eiche. Dort drohte die Decke in einem Einfamilienhaus einzustürzen, nachdem ein Brand gelöscht werden konnte. Mit sieben Stahlstützen wurde die Decke von der Einsatzgruppe des THW abgefangen, um der Polizei die gefahrenlose Spurensicherung zu ermöglichen. Bei allen Einsätzen sind neben der Spezialtechnik vor allem die Berufserfahrungen der 74 aktiven Helfer des Ortsverbandes nützlich. Viele sind Handwerker oder Ingenieure und Jens Beier merkt stolz an: „Bei uns leisten auch vier technikbegeisterte Frauen ehrenamtlichen Dienst im Katastrophenschutz." Das sei die höchste Frauenquote aller Ortsverbände. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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