Potsdam-Mittelmark: Gewerbetreibende fürchten neue Parkregelung
Sorge: Wo sollen Kunden ihre Autos abstellen, wenn nur überall Anwohnerplätze eingerichtet werden?
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Sorge: Wo sollen Kunden ihre Autos abstellen, wenn nur überall Anwohnerplätze eingerichtet werden? Teltow - Bevor Dr. Silke Riedmüller jeden Morgen ihre Praxis öffnet, fällt ihr Blick regelmäßig auf die zugeklebten Parkschilder am Straßenrand. Die wurden im November aufgestellt, um das Parken im Flussviertel zu regeln. Eigentlich sollten die Klebestreifen ab Januar längst von den Schildern entfernt sein, sagt Riedmüller und dass ab diesem Zeitpunkt nur noch Anwohnern gestattet werden sollte, hier zu parken. Eine Lösung, die viele Bewohner des Stadtteiles seit Jahren herbeisehnen, denn Dauerparker aus umliegenden Firmen des Techno-Terrains stellen ihre Fahrzeuge vorzugsweise in dem Wohngebiet ab. Doch während in der benachbarten Saalestraße auch einige Stellplätze für Kurzzeitparker reserviert wurden, fehlen in der Elsterstraße solche Parkzonen. Silke Riedmüller, die seit sechs Jahren hier eine Tierarztpraxis betreibt, glaubt, dass sie ihre Praxis schließen müsste, wenn das Parken nur noch Anwohnern erlaubt wäre. „Ich könnte die Praxis nicht einmal verkaufen unter diesen Bedingungen, es wäre also für mich ein Totalverlust“, sagt sie. Ebenso sehen sich zwei weitere Gewerbetreibende durch diese neue Regelung stark eingeschränkt und befürchten, dass viele Kunden ausbleiben könnten, weil sie keinen Parkplatz finden. Besonders hart könnte es aber die Tierarztpraxis treffen, sorgt sich Riedmüller. Zwar wäre ein längerer Fußweg aus einem anderen Stadtteil für gesunde Tiere zumutbar, aber nicht für kranke. Zudem werden einige Tiere in der Praxis operiert. Bei einem Hund mittlerer Größe sind da schon 100 Meter lange Wege eine Zumutung für Halter und Tier. Das trifft auch für Tiere zu, die in Käfigen transportiert werden müssen. Die Tierärztin und die Gewerbetreibenden haben sich deshalb an alle Fraktionen des Stadtverordnetenversammlung gewandt, um das Bewohnerparkrecht für einen Teil der Elsterstraße aufzuheben. Gleichzeitig stellten sie am 30. November 2004 einen gleichlautenden Antrag an die Verkehrsbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Die hatte im Mai 2004 die Beschilderung genehmigt, nachdem die Stadtverordneten im September 2002 einen Beschluss zu Parkraumbewirtschaftung im Flussviertel verabschiedete und die Verwaltung im Juli 2003 einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Als der Stadtverordnete Hans-Peter Goetz (FDP) bei der Kreisbehörde nachfragte, wurde ihm im Dezember 2004 mitgeteilt, die Stadt habe zum Antrag der Gewerbetreibenden bereits eine abschlägige Stellungnahme abgegeben. Riedmüller nahm nun Kontakt zu Bürgermeister Thomas Schmidt auf, der sich vor zwei Wochen zu einem Vorort-Gespräch einfand, um gemeinsam mit den Gewerbetreibenden eine Lösung zu finden. Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht, der auch daran teilnahm, schlug vor, eine private Zufahrt vor dem Eckhaus Potsdamer Straße 13/Elsterstraße zu errichten, damit die Fläche vor dem Wohnhaus als Parkraum nutzbar ist. Doch zwei Parkplätze reichen nach Ansicht von Silke Riedmüller für die Tierarztpraxis nicht aus, schon jetzt sitzen meist drei bis vier Tierhalter gleichzeitig im Wartezimmer. Deshalb regte Schmidt an, zusätzlich eine Seite der nahen Einmündung am Hamburger Platz als Kurzparkzone auszuschildern. Den PNN sagte Schmidt, seine Verwaltung habe eine solche Beschilderung vor zehn Tagen beim Ordnungs- und Verkehrsamt des Landkreises beantragt. Doch dort ist bisher kein neuer Antrag eingetroffen, wie die Pressesprecherin der Behörde, Andrea Metzler, den PNN mitteilte. Nach wie vor liege nur der bereits genehmigte Grundantrag vor, so Metzler. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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