KulTOUR: Glanz und Seele
Schwarzmeerkosaken begeisterten in Werder
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Werder - Werders Kirche Maria Meeresstern hatte zur einhundertjährigen Weihe eine große Feierlichkeit ausgerichtet – mit Georg Kardinal Sterzinsky, Begegnungen im Kirchgarten, einem Festgottesdienst und einem krönenden Abschluss: Peter Orloffs „Schwarzmeerkosaken-Chor“. Das Kirchengestühl reichte nicht, um alle Gäste aufzunehmen - große, schwarz gewandete, gestiefelte Mannsbilder trugen zusätzliche Stühle herein. Gut 250 Gäste kamen, um das russische Ensemble zu erleben.
Die Männer, die eben noch beim Einlass halfen und Programme verkauften, durchschritten wenig später den Kirchenraum und nahmen Aufstellung vor dem Altar - Wenco, Stefan, Ognian, Iskander – allesamt Baritone, Bässe und Tenöre, dazu Stoyan Malinow als Dirigent - und Peter Orloff als Ataman des Ensembles gaben Einblick in die Faszination ihres Könnens.
Große tragende, schöne Stimmen boten Glinka, Tschaikowski und den hierzulande weniger bekannten Komponisten Dimitri Bortnjanski dar. „Ich bete an die Macht der Liebe“, „Zarenhymne“, das „Klostergebet“ und ein liturgischer Gesang aus dem 14. Jahrhundert „Herr, erbarme dich“ machten den beeindruckenden ersten Teil aus. Exakt aufeinander abgestimmt und auf hohem künstlerischen Niveau, gab Orloffs neunköpfiges Kernensemble Meisterliches.
Eine kluge Dramaturgie gab nur zwei traditionellen russischen Volksweisen Raum im ersten Teil - die Kostbarkeiten „Glöckchen“ und „Herrlicher Baikal“ waren es. Beide Weisen trafen das Herz des Publikums, das jedem lang ausgesungenen Ton bewundernd nachhörte.
Fast ganz in weiß traten die Sänger zum zweiten und traditionell-populären Konzertteil an: Sie eroberten sich nun die Herzen im Sturm mit dem „Gefangenenchor“, „Suliko“, dem „Lied der Wolgaschlepper“ sowie anderen Weisen und russischen Balladen, auf die viele im Publikum gewartet hatten. Melancholie, Temperament und strahlende Stimmen sind es, die sehnsuchtsvoll russische Weiten, Glanz und Seele ins Publikum trugen.
In den 50er Jahren war es die solistische Leistung eines Ivan Rebroff, die die Schwarzmeerkosaken zu Weltruhm brachte, jetzt sind alle Mitglieder des Chores selbst Solisten und agieren unter der Leitung des Peter Orloff als Ensemble von Welt. Bewunderung und Begeisterung für die solistischen Leistungen und für den gemeinsamen anspruchsvollen Auftritt, dürfen die Schwarzmeerkosaken auf die restliche Sommertournee mitnehmen.
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