Potsdam-Mittelmark: Gläserne Produktion für Bio-Brot
Bäckerei Fahland zieht von Wilhelmshorst nach Babelsberg / Unternehmer sozial engagiert
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Michendorf / Potsdam - Die Bio-Bäckerei Fahland wird ihren Firmensitz in Wilhelmshorst schließen und nach Potsdam ziehen. Im Frühjahr will Bäckermeister Frank Fahland in der Wetzlarer Straße eine gläserne Produktionsanlage in Betrieb nehmen. In Wilhelmshorst soll nur noch ein Backshop seiner „Bäckerei und Konditorei Fahland GmbH & Co. KG“ bestehen bleiben.
Wegen besserer Arbeits- und Produktionsbedingungen sei der Umzug beschlossene Sache, sagte Fahland gestern den PNN. Mit mehr Platz, vor allem aber weniger Nachtarbeit am künftigen Standort will der Chef die Arbeitsbedingungen verbessern: Der Teig soll zum Beispiel schon am Vortag gerührt und klimatisiert gelagert werden. Und es sind weitere Änderungen geplant: „Die gläserne Produktion ist in meinen Augen ein tolles Konzept“, schwärmt der 57-Jährige. Ihm schwebt vor, auf einer langen Bandstraße vom Teig herstellen bis zum Leeren des Ofens zu zeigen, wie Brot und Brötchen hergestellt werden. Besonders Kinder will er mit dem Angebot begeistern. Während die Kleinen zugucken können, sollen sich die Erwachsenen am neuen Standort bei Bio-Brot und Kaffee in angenehmer Atmosphäre wohlfühlen können.
Fahland will auch noch weiter expandieren. Das Netz von elf Verkaufsstellen in Wilhelmshorst, Kleinmachnow, Teltow, Potsdam und Berlin soll ausgebaut werden. Das Unternehmen floriert und es sei nicht leicht, ausreichend Nachwuchs zu gewinnen. „Wir hätten gerne 20 Lehrlinge, haben aktuell aber nur einen als Konditor und vier im Verkauf“, erläutert der Bäckermeister, „aber es gibt zu wenige junge Leute.“ Die Lücke will er mit Facharbeitern schließen.
1979 hatte Frank Fahland die elterliche Bäckerei in Schönebeck/Elbe übernommen und ausgebaut. Zehn Jahre später hat er den heutigen Standort in Wilhelmshorst aufgebaut. Dort arbeiten 85 Menschen fest angestellt. Bemerkenswert: Die Beschäftigtenzahl hat sich in den letzten beiden Jahren nahezu verdoppelt. Weitere Arbeitsplätze sollen nach dem Umzug nach Babelsberg geschaffen werden.
Als Ursache seines Erfolges sieht Fahland die Umstellung auf Bio-Produktion mit einheimischen Zutaten an. Seit 2008 werden bei ihm Brot und Brötchen komplett nur noch als Bioprodukte hergestellt, mit frischen und möglichst regionalen Produkten. „Wir wollen auch weg von der Automatisierung in unserem Gewerbe“, sagt der Bäcker. Damit will er sich von der Konkurrenz absetzen, die nur noch Teiglinge aufbackt – auch wenn seine Brote und Brötchen damit etwas mehr kosten. Das Sortiment umfasst 15 Brotsorten. Bei Kuchen mache der Bio-Anteil ein Drittel aus. „Das hat seinen Preis“, sagt der Unternehmer: Beim Kuchen scheut er deshalb noch die vollständige Umstellung auf Bio-Produktion.
Zu den einheimischen Produkten zählt auch Mehl aus der Mühle Sanssouci. Dessen Verarbeitung verstehen der 57-jährige Bäckermeister und seine 39-jährige Frau Iwona auch als Engagement für die Landeshauptstadt. Die Bäckerei kauft das Mehl beim Mühlenverein ein, und vom Verkauf des damit hergestellten Windmühlen-Brotes spendet Fahland einen Beitrag für den Erhalt der Mühle. In einer ähnlichen Aktion hat die Bäckerei im Frühjahr durch einen Benefiz-Verkauf das Oberlinhaus in Babelsberg mit 4500 Euro unterstützt. „Wenn ein Verein oder eine Kita bei uns anfragen, dann machen wir das selbstverständlich“, sagt Fahland.
Für die Qualität der Brotsorten ist die Bäckerei in dieser Woche von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft ausgezeichnet worden. Als einziges Unternehmen aus Brandenburg hat die Bäckerei für ihre Bio-Produkte mehrere Medaillen der Vermarktungs-Gesellschaft aus Frankfurt (Main) erhalten. „Wir sind sehr stolz auf die beiden DLG-Goldmedaillen für das Luzerner Dinkelbrot und das Luzerner Dinkelvollkornbrot“, sagt Frank Fahland.
Thomas Wendel
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