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Rebecca Schmahlfeldt gestern auf Gieses Kirschplantage.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Glindower Kirschadel

Rebecca Schmahlfeldt ist neue Kirschkönigin / Einbußen bei der Kirschernte durch Maifröste

Stand:

Werder (Havel) - Man darf es der neuen Glindower Kirschkönigin, die gestern der Presse vorgestellt wurde, glauben: „Ich weiß, was eine Kirsche ist“, sagt Rebecca Schmahlfeldt. Die 28-jährige Glindowerin, die am 3. Juli beim Kirsch- und Ziegelfest gekürt wird, stammt aus einer alten Obstzüchterfamilie. Und was die Kassins einst für Werder waren, das waren Schmahlfeldts für Glindow: Kirschadel! Ihr Großvater Ernst Schmahlfeldt gründete hier Anfang der 60er Jahre die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft „GPG Blütenpracht“ und baute, wo heute Werder-Frucht residiert, die ersten Kühlzellen weit und breit. Ein weiterer Urahn Rebecca Schmahlfeldts züchtete vor 140 Jahren die braunviolette Kirsche „Schmahlfeldts Schwarze“, die von Glindow aus ihren Siegeszug durch ganz Deutschland antrat. Die würzige Herzkirsche galt als anspruchslos und widerstandsfähig gegen Frühjahrsfröste.

Man findet sie allenfalls noch in Privatgärten, denn für heutige Kundenansprüche wäre „Schmahlfeldts Schwarze“ zu klein, so Obstbauer Thomas Giese von der Havelfrucht GmbH, einem der größten Anbauer der Region, die Kirschen auf 20 Hektar großen Plantagen anbaut. Frostresistente Sorten hätte sich Giese für die diesjährige Saison allerdings gewünscht: Wegen der Nachtfröste Ende Mai hat er auf den tiefer gelegenen Flächen teils Totalausfälle zu beklagen. Alles in allem rechnet Giese mit einem 30 Prozent geringeren Ertrag. Eine Katastrophe ist das noch nicht, denn „die Früchte, die hängengeblieben sind, sind dafür größer“, sagt der Obstbauer. Mit der besseren Qualität hofft er auch auf bessere Verkaufspreise.

Zum 14. Glindower Kirsch- und Ziegelfest vom 2. bis 4. Juli steht die Frucht neben dem traditionsreichen Glindower Baumaterial wieder im Mittelpunkt des Geschehens: Kischkernweitspucken, ein Kirschrezeptewettbewerb oder eine Ausstellung im Heimathaus, in der Kinder ihre künstlerischen Tonerzeugnisse aus der Ziegelei präsentieren, stehen auf dem Programm, an dem sich 45 Gewerbetreibende beteiligten. Wer möchte, kann sich nach einem Kirschenschmaus auch selbst in der Ziegelei an Handstrichziegeln versuchen. Freitagabend gastiert die Fercher Obstkistenbühne im Anglerheim, am Samstag gibt es einen  Festumzug. Und um 15.45 Uhr wird in der Porta Helena die neue Kirschkönigin Rebecca Schmahlfeldt inthronisiert. Sie ist dem Obstbau zwar verbunden, hat sich aber für einen anderen Berufsweg entschieden und ist als Marketingbeauftragte des Unternehmensdienstleisters Adocom in Falkensee tätig. Bauchtanzen, Volleyball und Schwimmen sind ihre Hobbys.

„Ich fahre auch gern Fahrrad, obwohl ich 2500 Kilometer im Monat mit dem Auto unterwegs bin“, sagt sie. In Glindow seien die Radwege inzwischen alle gut ausgebaut, so dass sie sich im Dorf meist für zwei Räder entscheidet. Für längere Fahrten, die sie mit ihrem Freund unternimmt, ist der Obstpanoramaweg inzwischen ihr Favorit.

Das Festkomitee konnte dieses Jahr erstmals unter mehreren Bewerberinnen auswählen: Drei junge Damen hatten sich um das Amt bemüht, so der Vorsitzende des Festkomitees, Christian Buge. „Aber nächstes Jahr werden ja auch wieder Bewerberinnen gesucht.“ Henry Klix

Das Festprogramm im Internet:

www.glindow.net

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