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Von Henry Klix: Glindower Ziegelei auf Lennés Spuren

Mit Verkaufsstandort in der „Königlichen Gartenakademie“ sollen Geschäfte weiter stabilisiert werden

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Werder (Havel) / Berlin - Es war ein Auftrag mit Zukunft für die Glindower Ziegelmanufaktur: Beim Bau der „Königlichen Gartenakademie“ in Dahlem ging es darum, mehrere Wege mit Glindower Ziegeln zu gestalten. Die renommierte Gartendesignerin Gabriella Pape hat hier am 1. Mai einen stilvollen Treffpunkt für Gartenfreunde eröffnet. Ausgewählte Partner wie Mohnundmehr, Manufactum, Die Rosenkugel oder Lorberg sind mit von der Partie.

Während der Bauarbeiten hatte Ziegelei-Inhaber Harald Dieckmann Jörg Winklhofer kennengelernt. Er hat sich mit seiner Garten- und Landschaftbaufirma ebenfalls in einem der sechs denkmalgerecht sanierten Gewächshäuser eingemietet. Man vereinbarte eine Partnerschaft, und so werden seit dem 1. Mai im Winklhofer-Haus der Gartenakademie auch Produkte aus der Ziegelei verkauft.

Sie passen an den Ort, an dem zwischen 1903 und 1929 – in Nachbarschaft zum Berliner Botanischen Garten – die von Peter Joseph Lenné gegründete „Königliche Gartenlehranstalt“ ihren Sitz hatte. Vom Lennéschen Gelände, mehr als 75 000 Quadratmeter groß, sind nur noch Teile erhalten, etwa eine Direktorenvilla und ein Senkgarten, in dem Pflanzen geschützt gedeihen. Die von Gabriella Pape erworbene Königliche Gewächshausanlage von 1907 schließt an dieses Terrain an.

Die Ziegeleien an der Potsdamer Havel haben bekanntlich ihre Spuren auch in Mosaik-Böden, Steinwegen und Mauern der Hohenzollern-Gärten hinterlassen. Im Ringofen am Glindowsee wird die Tradition der handgefertigten Ziegel bis heute gepflegt. Für die Gartenakademie wurde mit dem Werderaner Landschaftskontor von Anja Möller sogar ein neues Produkt entwickelt: Der Wasserstein für 450 Euro hat sich schon in den ersten Tagen seit der Eröffnung als Verkaufsschlager erwiesen, sagt Harald Dieckmann. Er ist den Regeneinlaufsteinen der Inselstadt Werder nachempfunden, eignet sich aber zum Beispiel auch, um das Wasser von Gartenhähnen abzuleiten. Durch den Kontakt in Dahlem wurde der Wasserstein auch gleich in den Katalog von Manufactum aufgenommen.

Vergrößerte, in Ton gegossene Münzduplikate gibt es in Dahlem außerdem zu kaufen, Formsteine oder Tonbroschen. Weitere Glindower Gartenaccessoires – ob Rasenkantensteine oder Wasserspiele – sollen jetzt entworfen werden und in der Gartenakademie ihre Abnehmer finden. Auch ein Auftrag für einen Gartenweg aus Glindower Terrakotta sprang schon heraus.

Dieckmann will mit dem neuen Unternehmenszweig die Geschäfte in Glindow weiter stabilisieren. Nach böigen Jahren hatte der Geschäftsmann die Ziegelei vor vier Jahren gekauft und mit Aufträgen für historische Rathäuser, Kirchen und Villen in Berlin und Brandenburg in stabiles Fahrwasser gebracht. Auch im vorigen Jahr sei ein leichtes Plus erwirtschaftet worden. Das neue Blockheizkaftwerk hilft beim Energie sparen.

Wenn es in Berlin gut läuft, könnte mit den Einnahmen auch ein Entwicklungspan für die Glindower Ziegelmanufaktur umgesetzt werden, sagt Dieckmann. Landschaftsgestalterin Anja Möller soll ihn erstellen, so könnte noch dieses Jahr die Gartenfront neu gestaltet werden. Vielleicht werden irgendwann auch die Pläne für die Belebung des zweiten Ringofens umgesetzt, der als kleine Weinwirtschaft ausgebaut werden soll.

Königliche Gartenakademie, Altensteinstr. 15a, Dahlem, Mai bis September (www.koenigliche-gartenakademie.de)

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