Potsdam-Mittelmark: Glockenläuten nun leichter geworden
Jahrzehnte verrichteten die Glöckner in Nudow Schwerstarbeit – nun genügt ein Knopfdruck
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Nuthetal - „Ich bin sprachlos, dass in nur sechs Wochen über 6600 Euro nur von den Nudowern für unser elektrisches Läutwerk gespendet wurde. Dafür möchte ich ausdrücklich danken“, sagt Pfarrer Peter Collatz vom evangelischen Pfarramt Ahrensdorf, der für die Kirchengemeinden Nudow, Gröben und Siethen zuständig ist. Es sei ein Zeichen der Verbundenheit der Nudower mit ihrer Kirche und deren Geschichte. Nudow hat nur 440 Einwohner.
Die Glocken der Dorfkirche von Nudow können nun elektrisch betrieben werden. Am Sonntag wurde das elektrische Läutwerk zu Beginn des Konzertes anlässlich des 400. Geburtstages von Paul Gerhardt, Pfarrer und Texter zahlreicher geistlicher Lieder, feierlich in Betrieb genommen. Elfriede Bittner vom Frauenkreis, Superintendentin Katharina Furian und Kunstsammlerin Ursula Hollop setzten per Knopfdruck je eine der Glocken in Gang. Die heute 88-jährige Elfriede Bittner, die erst im August Goldene Hochzeit in der Nudower Kirche feiern konnte, hat 30 Jahre selbst die Glocken per Seilzug bedient. „Alle drei Glocken schafft man nur, wenn man jung ist und Kraft hat“, meint sie. Zur Mittagsstunde und um 18 Uhr sollen die Glocken nun täglich erklingen.
Seit Jahren bestand der Wunsch, die Glocken elektrisch zu betreiben. Der Familienzeitplan und das Wochenende der Glöckner vom Dienst mussten sich nach den Läutzeiten richten, eigene körperliche Anstrengung nahm man auf sich. „Nach so viel treuem Einsatz gönne ich diese Erleichterung den Nudowern von Herzen“, sagt Pfarrer Collatz.
Dem kirchliche Bauberater Manfred Guder sei es zu verdanken, dass das günstige Angebot von 6500 Euro für den elektrischen Anschluss überhaupt zustande kam. Damit ist nun die zweite Bauphase der Kirchensanierung abgeschlossen, der Innenausbau steht noch aus (PNN berichteten). Mit Hilfe der laufenden vierten Bilderverkaufsausstellung soll Geld gesammelt werden. Zum 650. Jubiläum Nudows im Jahr 2009 und dem 275-jährigen Bestehen der Kirche soll die Sanierung abgeschlossen sein Die ersten beiden Bauphasen kosteten 235 000 Euro.
Die Ausstellung mit Malerei und Grafik des 18. bis 20 Jahrhunderts ist noch bis 7. Oktober, jeweils Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Kataloge sind erhältlich. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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