zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Gnadenfrist für Bäume

Teltower Bauausschuss kritisiert erfolgreich geplante Fällaktion in der Elbestraße und wahrt seine eigene Glaubwürdigkeit

Stand:

Teltower Bauausschuss kritisiert erfolgreich geplante Fällaktion in der Elbestraße und wahrt seine eigene Glaubwürdigkeit Teltow. Um das alte Heizhaus an der Teltower Elbestraße abreißen zu können, sollten 28 Bäume gefällt werden. Die Fällgenehmigung für das kommunale Grundstück erteilte die Untere Naturschutzbehörde mit der Auflage, dafür 20 Bäume im Herbst als Ersatz zu pflanzen. Bauausschuss-Chef Helmut Tietz (SPD), nannte es „paradox, wenn Bäume gefällt werden, um später neue nachzupflanzen". Dass wild wachsende Bäume weniger wertvoll sein sollen als die in Baumschulen gezogenen, wollte ihm schwer einleuchten. Besonders, weil Baumfällungen in den letzten Wochen viele Bürger bewegte (PNN berichteten), vermisste Tietz in der neuerlichen Aktion „jegliche Sensibilität". Denn in der letzten Sitzung des Ausschusses bekamen die Bürger Rederecht eingeräumt, um ihre Sicht zu Fällungen und Baumpflanzungen der Stadt darlegen zu können. Tietz sah deshalb in der neuen Fällaktion auch die Glaubwürdigkeit seines Ausschusses gefährdet. „Wir sagen den Bürgern, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen und nur wenige Tage darauf wird weiter abgeholzt", war er sich sicher, dass solche Vorgehensweisen Bürger und Stadtverordnete gleichermaßen irritieren würden. Auch Agenda-Mitglied Hermann Noack und einige Anwohner des Flussviertels wunderten sich als sie von den geplanten Rodungen erfuhren: „Denn jetzt beginnt die Brutzeit der Vögel." Doch die Stadtverwaltung beruft sich auf eine Sondergenehmigung für die Fällarbeiten. Über den Abriss des alten Heizhauses herrscht indes Konsens: der Schandfleck muss endlich weg. Mehrmals mahnten Stadtverordnete und Anwohner an, das verfallene Gebäude abzureißen, das seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr genutzt wird. Vor allem Anwohner sorgen sich, weil nicht nur eingeschlagene Scheiben, sondern auch herumliegender Müll das Gelände zunehmend zur Gefahrenquelle für Kinder werden ließ. In der letzten Woche sammelte auf dem Gelände eine Recyclingfirma Müll, nun steht der Abriss des Gebäudes und die Entsiegelung der Flächen bevor. Doch zahlreiche Bäume haben auf dem Gelände bereits Wurzeln geschlagen, darunter Linden und Birken. Einige, die sehr dicht am Mauerwerk wurzeln, müssen weichen, meint auch Helmut Tietz. Aber die in einiger Entfernung vom Gebäude stehen, müssen nicht unbedingt abgeholzt werden, meinte er, denn „es gibt zurzeit noch kein konkretes Bauvorhaben für das Gelände". Auch ein möglicher Investor, der für Ersatzpflanzungen sorgen soll, ist noch nicht in Sicht. Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), dem Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung Rolf Bornschein (SPD), Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht und dessen Mitarbeiter Ralph Dieter war Helmut Tietz deshalb am Freitag zur Baumschau auf dem Heizhausgelände. „Von den 28 zur Fällung vorgesehenen Bäumen, können nun zehn Bäume stehen bleiben", sagte Tietz den PNN. Vorläufig, denn Bürgermeister Schmidt vermutet, dass auch diese Bäume einem künftigen Bauvorhaben weichen müssen. K.Graulich

K.Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })