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Potsdam-Mittelmark: Gnadenschuss für Caputh? Bürgerbündnis trennt sich von Jürgen Scheidereiter

Schwielowsee - Nachbeben der Bürgermeisterwahl: Capuths Ortsvorsteher Jürgen Scheidereiter ist bei der jüngsten Vorstandssitzung des Bürgerbündnis’ Schwielowsee aus der Wählergruppierung ausgeschlossen worden. BBS-Vize Karsten Grunow verließ danach demonstrativ den Vorstand.

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Schwielowsee - Nachbeben der Bürgermeisterwahl: Capuths Ortsvorsteher Jürgen Scheidereiter ist bei der jüngsten Vorstandssitzung des Bürgerbündnis’ Schwielowsee aus der Wählergruppierung ausgeschlossen worden. BBS-Vize Karsten Grunow verließ danach demonstrativ den Vorstand. Hintergrund sind Äußerungen im Wahlkampf: Das Bürgerbündnis hatte seinen Vorsitzenden, Roland Büchner, als Kandidaten aufgestellt. Scheidereiter hatte derweil wiederholt öffentlich die Wiederwahl von Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) empfohlen, sein Missfallen über Büchners „bisweilen polarisierende Art“ geäußert und eine Werbekampagne für Hoppe mit Lokalprominenz, darunter Karsten Grunow, mitinitiiert.

„Das Verhalten von Herrn Scheidereiter hat uns, nüchtern betrachtet, den Wahlsieg gekostet“, sagte Büchner den PNN. Er war in der Stichwahl am 7. November mit 82 Stimmen Abstand unterlegen. Schon bei seiner Nominierung sei bekannt gewesen, dass Scheidereiter und Grunow seine Kandidatur nicht unterstützen, so Büchner. „Es war aber vereinbart, dass sie sich zurückhalten.“ Dies sei besonders bei Scheidereiter nicht erkennbar gewesen. „Ich hätte mir gewünscht, dass er von sich aus geht.“ Büchner betonte, dass es sich nicht um „eine persönliche Abrechnung“ handele, man sei sich im BBS einig über den Ausschluss gewesen. „Das waren wir auch unseren Wählern schuldig.“

Der Rauswurf wurde Mittwochabend im Gemeinderat bekannt. Scheidereiter sagte den PNN, dass er fraktionsloser Gemeindevertreter bleibe. Der BBS-Ausschluss habe ihn als einer der Mitbegründer sehr getroffen. Er habe die Bürgermeisterwahl als Wahl zwischen Personen gesehen, nicht zwischen Kandidaten von Parteien und Wählervereinigungen. „Mittlerweile ist man im BBS gewillt, den Fraktionszwang einzuführen. Dann unterscheidet man sich von keiner Partei mehr“, fürchtet Scheidereiter. In Caputh hätten bereits etliche Mitglieder wegen personeller Differenzen das BBS verlassen: Im Wahlkampf seien tiefe Gräben aufgetan worden, der Ausgleich werde künftig eine größere Rolle in der Gemeinde spielen. Nach seinem Ausschluss fragt sich Scheidereiter, „wie das funktionieren soll?“.

Karsten Grunow, Fährmann in Caputh, will bis zum Frühjahr entscheiden, ob er nach dem Vorstand auch das BBS verlässt. Für Scheidereiter hätte „auch die gelbe Karte gereicht“. Man habe „ein Urgestein mit langjähriger, kommunalpolitischer Erfahrung“ rausgeworfen. „Dem Bürgerbündnis geht der wichtigste Ansprechpartner in Caputh verloren“, so Grunow. „Ich habe keine Ahnung, wer seinen Platz einnehmen soll.“ Er sprach angesichts der hier ohnehin niedrigen BBS-Mitgliederzahlen von „einem Gnadenschuss für Caputh“. Grunow hatte im Wahlkampf Plakate für Büchner geklebt, aber auch eine Unterschriftenkampagne für Hoppe unterstützt. „Herr Scheidereiter hatte mich um die Unterschrift gebeten. Aus dem Bauch heraus war Frau Hoppe für mich die bessere Kandidatin.“ Henry Klix

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