Von Henry Klix: Golf für Gäste
Nach 15 Jahren Flächenerwerb soll im Januar das Planverfahren für eine 27-Loch-Anlage in Petzow beginnen
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Werder (Havel) - Die Eiszeit, der Tonabbau und der Plantagen-Obstbau haben in der Landschaft südwestlich von Petzow ihre Spuren hinterlassen. Klaus Kosakowski gerät über diesen Winkel der Mark schnell ins Schwärmen. Seit 15 Jahren hat der Geschäftsführer der Buckower Damm Verwaltungs-GmbH mit Sitz in Berlin links und rechts der Straße „Zum Lindentor“ teils gerodete Obstbaubrachen erworben, rund 1,8 Millionen Euro in den Grunderwerb investiert. Gesellschafter der Verwaltungs-GmbH sind der Berliner Wirtschaftsprüfer Lothar Just und der Petzower Touristikunternehmer Axel Hilpert.
Jetzt ist es soweit, dass es losgehen kann: Auf einem Areal von 115 Hektar soll ein Golfplatz – vor allem für Touristen und für Gäste des Resorts Schwielowsee – entstehen. Nur noch rund zwei Hektar fehlen, die im Zuge der Flurneuordung getauscht werden sollen. Die ersten Schritte im Bebauungsplanverfahren könnten Ende Januar starten, sagte Klaus Kosakowski gestern im Gespräch mit den PNN. Im Herbst 2010 könnten – wenn alles nach Plan läuft – die Bauarbeiten beginnen und rund ein Jahr später Eröffnung sein. Kosakowski: „Bis dahin ist die Finanzkrise hoffentlich vorbei.“ Für den Golfplatz soll eine eigene Betriebsgesellschaft gegründet werden. Die auch durch Kredite zu finanzierenden Investitionen beziffert Kosakowski auf rund 5 Millionen Euro.
„Es soll eine Anlage werden, die fließend in die Landschaft übergeht“, sagt der 66-Jährige Unternehmensberater, der viele Jahre in leitenden Funktionen von Einzelhandelsunternehmen tätig war. Als Schatzmeister des Golf- und Countryclubs Seddiner See habe er Erfahrungen mit einem landschaftsnahen Golfplatz gesammelt, so Kosakowski. Im Petzower Landschaftsschutzgebiet sollen Kirschbäume, Biotope und Baumgruppen in die Courses einbezogen werden. Ausgetrocknete Teiche sollen reaktiviert werden, ein rund 15 Meter breiter, natürlicher Waldsaum die Anlage umrahmen.
Kosakowski sieht den neuen Platz nicht in Konkurrenz zu Plätzen in Wannsee, Seddiner See oder Kemnitz. Während die zu etwa 80 Prozent durch Clubs und nur zu 20 Prozent durch Gäste getragen werden, soll das Verhältnis in Petzow umgekehrt sein: Mit dem neuen Platz sollen vor allem Urlauber und auch Golf-Anfänger angesprochen werden, so Kosakowski. Der Südwesten Berlins habe alle Voraussetzungen für eine Golf-Destination.
„Es soll schöne Runden geben, die nicht zu leicht aber auch nicht superschwer sind.“ In Sichtweite des Clubhauses ist ein vier Hektar großes Übungsgelände mit 30 bis 40 Bahnen geplant. Das rund 1000 Quadratmeter große Clubhaus soll Am Langen Grund am Südwestrand der Anlage stehen. Dort sind auch der Parkplatz, eine Caddyhalle, eine Maschinenhalle und Mitarbeiterwohnungen geplant. In der Golfsaison werden hier bis zu 40 Beschäftigte tätig sein, sagte Kosakowski. Er rechnet mit täglich rund 280 Gästen, wobei er auf weiterer Hotelstandorte – wie im Schloss Petzow geplant – hofft.
Die trennende Straße „Zum Lindentor“ sei für den Golfplatz kein großes Problem – Kosakowski denkt an einen Fußgängertunnel als Verbindung. Es werde nicht in Richtung Straße gespielt und auch keine Spielbahn geben, die über die Straße führt, wie er betont. Die Leitungen des Brauchwasserwerkes sind zwar noch von den DDR-Obstplantagen vorhanden. Die Bewässerung des Golfplatzes könne aber nur zum kleinen Teil mit Havelwasser erfolgen, für die empfindlichen Greens werde auch Grundwasser benötigt.
Eine planerische Frage ist derweil noch offen: Wird die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg an ihrer Forderung nach einem Raumordnungsverfahren festhalten? Es ist langwieriger und umfasst eine größere öffentliche Beteiligung als ein Bebauungsplanverfahren. Aus Sicht Kosakowskis hat die Stadt Werder die Weichen für das einfachere Bebauungsplanverfahren gestellt: Im Juni hatte das Stadtparlament den Flächennutzungsplan verabschiedet, in dem der Golfplatz als Planungsziel verzeichnet ist.
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