Potsdam-Mittelmark: Golfplatz kann an Schweinen scheitern Ministerium verbietet Zäune für Petzower Projekt
Werder (Havel) - Der in Petzow geplante Golfplatz könnte ein Problem mit wühlenden Wildschweinen bekommen: Er darf keinen Zaun bekommen. „Die beabsichtigte Einzäunung des gesamten Golfplatzes steht dem Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes ,Potsdamer Wald- und Havelseen’ entgegen“, heißt es in einer den PNN vorliegenden Stellungnahme des brandenburgischen Umweltministeriums zu dem Projekt.
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Werder (Havel) - Der in Petzow geplante Golfplatz könnte ein Problem mit wühlenden Wildschweinen bekommen: Er darf keinen Zaun bekommen. „Die beabsichtigte Einzäunung des gesamten Golfplatzes steht dem Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes ,Potsdamer Wald- und Havelseen’ entgegen“, heißt es in einer den PNN vorliegenden Stellungnahme des brandenburgischen Umweltministeriums zu dem Projekt. Das 160 Hektar große Platzareal liegt vollständig in diesem Schutzgebiet.
Die Feldflur zwischen Glindower Alpen und Kesselberg sei wichtig für den Biotopverbund und als Wanderkorridor für Tiere, argumentiert der zuständige Referent Richard Nothdorf in der Stellungnahme zum laufenden Bebauungsplanverfahren. Das Ministerium fordert auch eine „dauerhafte Zugänglichkeit“ des 160 Hektar großen Golfplatz-Areals für die Öffentlichkeit. Ein Zaun um eine so große Fläche würde die „Erlebbarkeit dieses Landschaftsraumes für Erholungsuchende“ erheblich einschränken.
Das Bebauungsplanverfahren wird von der „Buckower Damm Verwaltungs-GmbH“ geführt, die den Golfplatz für fünf Millionen Euro bauen will. Gesellschafter sind der Berliner Wirtschaftsprüfer Lothar Just und der Petzower Hotelier Axel Hilpert. Geschäftsführer Klaus Kosakowski sieht „Verhandlungsbedarf“: „Wir haben kein Problem, wenn Spaziergänger den Golfplatz künftig auf den gekennzeichneten Wegen betreten.“ Auch gegen Kleinsäuger und Rehwild sei nichts einzuwenden. „Wir werden den Zaun aber, wie andere Golfplätze in der Region, gegen die Wildschweine benötigen“, sagte Kosakowski gegenüber den PNN. Unter dem glatten Rasen werde sich mit der Zeit „ein vitales Bodenleben“ entwickeln. Die wertvollen Greens drohten, von Rüsseln durchpflügt zu werden. „Das könnte ein Knackpunkt für das ganze Projekt werden.“
Kosakowski hofft, in Gesprächen mit den Umweltbehörden genaue Informationen zu bekommen, was für den Biotopverbund notwendig ist. Er geht davon aus, dass man sich einigen kann. Maschen für Kleinsäuger und eine Zaunhöhe, die Rehe überspringen könnten, seien machbar, auch Türen für Spaziergänger. „Ganz ohne Zaun wird es aber nicht gehen.“
Andere Forderungen des Ministeriums hält Kosakowski derweil für umsetzbar: So sollen das geplante Klubhaus und Betriebshallen der 18-Loch-Anlage in die Landschaft eingepasst werden, ein separates Wohnhaus für Mitarbeiterwohnungen wird abgelehnt. Höchstens ein Drittel der Gesamtfläche soll „intensiv genutzte Spielfläche“ sein. Elemente der Kulturlandschaft wie Obstbaumbestände, Baumgruppen, Säume und Kleingewässer sollen erhalten bleiben.
Das Bebauungsplanverfahren soll nach bisheriger Planung im Sommer abgeschlossen werden. Laut Kosakowski wird der Golfplatz erst gebaut, wenn feststeht, wie es mit anderen Projekten von Axel Hilpert, wie dem Resort Schwielowsee oder dem Schloss Petzow, weitergeht. Derzeit wird wegen einer Betrugsanklage gegen Hilpert prozessiert. Henry Klix
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