zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Golfplatz Kemnitz stellt Insolvenzantrag

Insolvenzverwalter zuversichtlich, dass tragfähige Lösung für Weiterbetrieb gefunden wird

Stand:

Werder (Havel) - Über wirtschaftliche Turbulenzen und Verkaufspläne wurde schon länger gemunkelt: Jetzt hat die Betreibergesellschaft des Golfplatzes in Kemnitz, die HA-BRO Golfbetriebsgesellschaft mbH, einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Potsdam hat Rechtsanwalt Sebastian Laboga von der Insolvenzrechtskanzlei Kübler in Köln zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Auf dem 140 Hektar großen Gelände befinden sich auch ein Restaurant und eine Golfschule, die von Pächtern betrieben werden und mit dem Insolvenzantrag in keinem Zusammenhang stehen.

Er habe sofort alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um den Geschäftsbetrieb der Betreibergesellschaft zu sichern, sagte Insolvenzverwalter Laboga gestern den PNN. Der Spielbetrieb laufe zunächst uneingeschränkt weiter. „Weder für die rund 800 Vereinsmitglieder des ,Märkischen Golfclub Potsdam e.V. noch für andere interessierte Golfspieler besteht derzeit ein Grund zur Sorge“, sagte Laboga. Wie es langfristig weitergeht, könne trotz positiver Signale noch nicht eingeschätzt werden. „Dazu muss die betriebswirtschaftliche Situation der Betreibergesellschaft geprüft werden. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten eine tragfähige Lösung finden werden.“

Die 17 Mitarbeiter wurden vergangene Woche im Rahmen einer Betriebsversammlung über die Insolvenz informiert. Für den rückständigen August-Lohn werde eine Insolvenzgeld vorfinanzierung in die Wege geleitet.

Der Golfplatz ist unmittelbar nach der Wende von privaten Investoren auf einer ehemaligen Obstbaumplantage errichtet worden. Heute verfügt die Anlage über einen 18-Loch-Meisterschaftsplatz, zwei 9-Loch-Plätze sowie ein Golfodrom. Bereits seit mehreren Jahren ist die wirtschaftliche Lage der Betreibergesellschaft angespannt, eine Verschärfung in den letzten Wochen führte schließlich zur Antragstellung.

Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) bedauerte gestern die Situation, Kemnitz ist ein Ortsteil von Werder. Die Pläne zum Bau eines zweiten Golfplatzes im Werderaner Ortsteil Petzow durch die „Buckower Damm Verwaltungs GmbH“ stünden derweil nicht zur Disposition, wie Große betonte. Das Stadtparlament hatte für den neuen Platz vor einiger Zeit bereits einen Planaufstellungs-Beschluss gefasst. Vom Umweltministerium wird ein vereinfachtes Raumordnungsverfahren angestrebt, wobei die Planungen noch nicht begonnen haben.

Große: „Man könnte argumentieren, dass man lieber versuchen sollte, einen Golfplatz richtig in Gang zu bringen. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ein zweiter Platz in Petzow nicht sogar positive Synergien für Kemnitz mit sich bringen würde.“ Eine Entscheidung sei letztlich durch die Privatwirtschaft zu treffen, das Rathaus wolle sich in wirtschaftliche Belange nicht einmischen.

Der Petzower Hotel-Investor Axel Hilpert bestätigte gestern auf Anfrage, dass auch er an einen Kauf des Kemnitzer Golfplatzes gedacht, dann aber davon abgesehen hatte. „Ein Großteil der Fläche ist nur gepachtet.“ Banken und potenzielle Investoren seien deshalb weniger bereit, Risiken auf sich zu nehmen. Den von ihm in Petzow geplanten Golfplatz sieht Hilpert nicht infrage gestellt: „Es läuft ganz anders, wenn sich ein solcher Platz nicht vor allem durch einen geschlossenen Golfclub, sondern durch Hotelgäste und Tagesbesucher trägt.“ Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })