Potsdam-Mittelmark: „Graffiti ist auch Sport“

Schwielowsee - Kunst auf neuen Wegen: Bei der diesjährigen Caputher Kunsttour ist auch ein Graffitikünstler aus dem Ort dabei. Neun Caputher Künstler und achtzehn von außerhalb stellen am Wochenende im ganzen Ort, in Gärten, Ateliers und öffentlichen Räumen ihre Werke aus. Philipp Müller hat es ein bisschen einfacher, seine (legale!) Graffitikunst ist bereits im Ortsbild und in der Region präsent: ob an der Caputher Turnhalle, an den Garagen am Rand des Sportplatzes, ob an der Geltower Trafostation oder im Schülercafé des Gymnasiums Hermannswerder. Mit Kompagnons hat er das Graffiti-Team „2Most“ gebildet.

Müller alias „JEYS186“ ist es wichtig, deutlich zu machen, dass es eine deutschlandweite, legale Graffiti-Gemeinde gibt, die regelmäßig bei „Contests“ Tempo und Können misst und teils hässliche Stadtarchitektur legal, bunt und gekonnt verschönert. „Graffiti grenzt sich ab von anderen Kunstrichtungen, weil es auch etwas mit Sport zu tun hat“, sagt Müller.

Im Sommer 2007 war er bei der internationalen Industriebrachenumgestaltung in Meerane aktiv. Er hat schon eine Reihe ähnlicher Aufträge bekommen, den ersten vor acht Jahren. Müller hat sich dem Fotorealismus verschrieben, das Thüringer Maclaim-Team ist sein Vorbild. „Als ich deren Bilder in einer Zeitschrift sah, wusste ich: Das will ich auch.“ Er trainiert zu Hause an Leinwänden und möchte zum Nachdenken anregen, wenn er bei einem Contest in Cottbus ein vermummtes Mädchen malt, das sich vor einer Überwachungskamera wegduckt.

Die Kunst zum Beruf machen will „JEYS186“ nicht, obwohl er auch musikalisch aktiv ist. Vielmehr hat er ein Maschinenbau-Studium in Cottbus aufgenommen. Die Eltern hätten es auch anders gern gesehen. „Aber mir ist die Sicherheit wichtiger, die Kunst soll nebenher laufen.“ Henry Klix

Kunsttour dieses und nächstes Wochenende von 14 bis 18 Uhr. Im Internet unter www.kunsttour-caputh.de. „2Most Art Team“ in der Geschwister-Scholl-Str. 13.

Henry Klix D