Potsdam-Mittelmark: Großauftrag für insolvente Windel-Fabrik Riboth GmbH auf Monate gesichert
Niemegk - Durch neue Aufträge und die Rückkehr eines Großkunden ist der Fortbestand des insolventen Windelherstellers Riboth aus Niederwerbig im Amt Niemegk vorerst gesichert. In Schwierigkeiten geraten war das Unternehmen nach PNN-Informationen durch Fehler in der Geschäftsführung.
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Niemegk - Durch neue Aufträge und die Rückkehr eines Großkunden ist der Fortbestand des insolventen Windelherstellers Riboth aus Niederwerbig im Amt Niemegk vorerst gesichert. In Schwierigkeiten geraten war das Unternehmen nach PNN-Informationen durch Fehler in der Geschäftsführung. „Dass wir einen wichtigen Großkunden zurückgewinnen sowie einige neue Aufträge akquirieren konnten, war für das Unternehmen absolut überlebenswichtig“, teilte Insolvenzverwalter Sebastian Laboga von der bundesweit tätigen Kanzlei Kübler am Donnerstag mit. Der bisherige Geschäftsführer Rainer Gude sei mittlerweile von seinen Aufgaben entbunden worden. Nähere Angaben zu den neuen Aufträgen wurden nicht gemacht.
Den Insolvenzantrag hatte das Unternehmen bereits Ende Juli gestellt. Durch fahrlässige und teils vorsätzliche Misswirtschaft soll Gude maßgeblich zur Zahlungsunfähigkeit der Riboth GmbH beigetragen haben, heißt es aus gut informierten Kreisen. Demnach hätten Schwierigkeiten mit Lieferanten und Kunden zu einem Wegbleiben von Aufträgen geführt. Gegründet wurde die Firma 1991. Nach eigenen Angaben beschäftigte Riboth zu Spitzenzeiten rund 150 Mitarbeiter und belieferte unter anderem auch große Einzelhandelsketten. 2006 spezialisierte sich das Unternehmen auf die Produktion von Bio-Windeln. Erst im April 2010 hatte Riboth den insolventen französischen Windelhersteller Novacare übernommen.
Laut Laboga werden für Riboth sämtliche Sanierungsoptionen geprüft. Sowohl ein Verkauf an einen Investor als auch die Sanierung über einen Insolvenzplan kämen infrage. Es würden bereits Gespräche mit mehreren Interessenten geführt, teilte der Insolvenzverwalter mit. „Das Unternehmen ist für Investoren durchaus interessant. Insbesondere mit den gut etablierten Marken für Bio- und Öko-Windeln verfügt Riboth über vielversprechende Produkte mit gutem Entwicklungspotenzial“, so Laboga.
In schwierigem Fahrwasser befand sich die Firma allerdings bereits im Frühjahr: Kurzarbeit wurde angemeldet, rund zehn Prozent der Beschäftigten mussten gehen. Bei Insolvenzanmeldung arbeiteten Laboga zufolge noch rund 70 Mitarbeiter im Betrieb. 24 Beschäftigte hätten in den vergangenen Tagen die Kündigung erhalten. Ab Insolvenzeröffnung würden die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter nicht mehr über das Insolvenzgeld finanziert, erläuterte Sebastian Laboga. Das Unternehmen müsse also wieder unter Vollkosten produzieren, also Löhne und Gehälter selbst erwirtschaften. „Um im eröffneten Insolvenzverfahren die Fortführung und damit die angestrebte Sanierung zu ermöglichen, waren Personalmaßnahmen unvermeidlich“, so der Insolvenzverwalter. Matthias Matern
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