Potsdam-Mittelmark: Große Show zum Jubiläum
Der weithin bekannte Neuseddiner Spielmannszug feiert am Wochenende sein 45. Jubiläum
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Der weithin bekannte Neuseddiner Spielmannszug feiert am Wochenende sein 45. Jubiläum Seddiner See - Zwölf Musikzüge aus ganz Deutschland werden am kommenden Wochenende ein großes Showprogramm auf der neu gestalteten Bühne im Neuseddiner Gewerbegebiet zeigen. Anlass ist das 45-jährige Bestehen des Spielmannszuges. „Als zu unserem ersten eigenen Musikfest vor zehn Jahren vier Formationen aus den alten Bundesländern bei uns gastierten, waren wir schon sehr stolz“, erzählt Joachim Wendt, Leiter des Spielmannszuges Neuseddin e. V. „Nun sind wir überwältigt.“ Sein Vater Heinz Wendt hatte gemeinsam mit Kurt Rogge und Dieter Zappe im Jahr 1960 bei den Eisenbahnern für die Gründung eines Spielmannszuges geworben. Die zum Mitmachen gewonnenen Spieler übten fleißig, so dass sie am 29. April bereits den ersten Fackelzug im Ort musikalisch begleiten konnten. Der erste öffentlich gespielte Marsch hieß „Friedrich der Große“. Die Freiwillige Feuerwehr Neuseddin sorgte für die Uniformen, das Kulturhaus der Eisenbahner stellte Instrumente, und der Rat der Gemeinde gab ab und an finanzielle Unterstützung. Die bald über 40 Mitglieder bereicherten fortan mit ihren Darbietungen Fackelzüge, musikalische Frühschoppen sowie Veranstaltungen der Feuerwehr und für Kinder. Der Spielmannszug wurde der Feuerwehr angegliedert und war aus dem gesellschaftlichen Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Bald hatte sich die Qualität ihres Musizierens herumgesprochen, so dass die Spielleute auch in anderen Orten gefragt waren. 1967 entstand eine Partnerschaft zum Spielmannszug Obercunnersdorf. Unter der Leitung von Horst Kimpel erhielt der Spielmannszug 1975 den Titel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ und die Einstufung „Mittelstufe - sehr gut“. Viele Musiker waren auch als Feuerwehrleute aktiv, und so erzählt man heute noch folgende Geschichte: An einem 1. Mai, als der Spielmannszug den Festzug zum Stadion anführte, riefen die Sirenen plötzlich zum Feuerwehreinsatz. Schnell wurden die Musikinstrumente abgelegt und gegen den Feuerwehrhelm eingetauscht. An Feiern war vorübergehend nicht zu denken. Dann kam die politische und gesellschaftliche Wende und vieles wurde anders. Aber 18 Kameraden des Feuerwehrspielmannszuges schafften den Weg in die neue Situation. Bald waren es wieder 40 Musiker, und ihr guter Ruf drang bis nach Westdeutschland. „Seit 1993 sind wir regelmäßig bei der Kirmes in Gevelsberg (NRW) dabei“, erzählt Wendt. Seit 1998 wirken die Neuseddiner bei den Karnevalumzügen in Leverkusen und Oberhausen mit. Wendt verschweigt aber auch nicht den Schock vom Jahre 2000. „Offenbar konnte uns der damalige Bürgermeister Manfred Bittner nicht so vermarkten, wie er sich das vorstellte. Wir standen bei der Gemeinde außen vor, und nur die Umwandlung zum gemeinnützigen Verein rettete den Spielmannszug.“ Gut, dass die Musikanten 1997 das ehemalige Medizin-Zentrum der NVA zu ihrem Domizil ausbauen konnten und von der Gemeinde wieder ordentlich unterstützt werden. Heute gehören 70 Spielleute zum Klangkörper. Rund 60 „Ohrwürmer“ gehören zum Repertoire. Optisch ergänzt werden sie von den Darbietungen der Cheerleader. Besonders hebt Wendt die Hilfe vieler Sponsoren hervor, zum Beispiel bei der Anschaffung neuer Uniformen. So gibt es am kommenden Wochenende viele Gründe zum Feiern. Die Eröffnungsveranstaltung findet am Freitag ab 20 Uhr im Neuseddiner Gewerbegebiet statt. Aber auch beim zeitgleichen Fischerfest im benachbarten Seddin sind die Spielmannszüge zu erleben, so beim Festumzug am Samstag um 10 Uhr sowie am Sonntag von 9.30 bis 14 Uhr an der Fischerei Seddin. Wolfgang Post
Wolfgang Post
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