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Potsdam-Mittelmark: Großes Buddeln auf dem Spielplatz

Elternaktion: 80 freiwillige Helfer räumten zwei kommunale Spielplätze in Bergholz-Rehbrücke auf

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Nuthetal - Auf dem neuen Bolzplatz fehlen nur noch zwei Fußballtore. Aber Schmutz und Unkraut sind verschwunden, genauso wie die Spuren nächtlicher Randalierer. Nun lädt wieder frischer Sand auf den Spielplätzen in der Gartenstadt in Bergholz-Rehbrücke zum Buddeln ein. Denn trotz Regenwetter haben vor wenigen Tagen rund 80 Freiwillige die beiden zehn Jahre alten Spielplätze des Viertels Am Rehgraben aufgeräumt, umgegraben und den alten Kies gegen neuen ausgetauscht.

„900 Schubkarren Sand wurden angefahren“, sagte Anwohner Matthias Gehrmann, selbst Vater kleiner Kinder. Er ist der Hauptinitiator der Elterninitiative. Immer wieder hatte es Beschwerden über Vandalismus im Wohngebiet gegeben. Kaputte Brücken mussten mit Gittern abgesperrt werden, Spielgeräte waren zerstört worden oder mussten aus Sicherheitsgründen – wie die Gondelseilbahn– teilweise ersatzlos abgebaut werden.

Die Haushaltslöcher der Gemeinde ließen die immer wieder nötigen Reparaturen nur im allernötigsten Umfang zu. So schlimm, wie es jetzt aussah, hätte es nicht erst kommen dürfen, fanden die Anwohner. Matthias Gehrmann stellte deshalb Anfang Juni die Idee vom freiwilligen Arbeitseinsatz im Ortsentwicklungsausschuss vor und bat um Hilfe.

Helfer fand die Aktion auch beim erst dieses Jahr gegründeten Groß & Klein-Förderverein, in dem sich Eltern sowie Lehrer und Erzieher der Otto-Nagel-Grundschule, der Kita „Anne Frank“ und der evangelischen Kita im Ort organisiert haben. Und Mitglieder des gerade in der vergangenen Woche für sein soziales Engagement ausgezeichneten Nuthetaler Jugendparlaments packten ebenfalls mit an – Kinder und Jugendliche sammelten Müll und verrottete Holzpalisaden ein. Gewerbetreibende des Ortes versorgten die freiwilligen Helfer mit Essen und Getränken. Und für die kleineren Kinder der vielen engagierten Eltern hatte die sozialistische Jugendgruppe „Die Falken“ eine Hüpfburg aufgestellt.

Auch Ortsteilbürgermeisterin Annerose Hamisch-Fischer half mit. Und Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein brachte eine private Spende für neue Spielgeräte in Höhe von 100 Euro vorbei und versprach: „Wenn für den Kauf eines Spielgerätes noch der eine oder andere Euro fehlt, spende ich den auch noch.“ „Weitere Spielgeräte wünschen wir uns schon noch“, so Matthias Gehrmann. Die Gemeinde hatte im Vorfeld diverse Reparaturen ausgeführt, bereits die Reckstange und die Hangelstrecke instand gesetzt und weiteres Material zur Verfügung gestellt – auch den Container für die Abfälle. Mit Rat und Tat stand zudem Marek Keller vom Bauamt den Helfern am Samstag vor Ort zur Seite.

Und wenn auf den nun hergerichteten Spielplätzen wieder randaliert wird? „Dann fangen wir von vorn an!“, ist Gehrmann überzeugt. Aber es werde auch eine große Rolle spielen, dass eine ganze Reihe Anlieger jetzt hier etwas selbst geschaffen haben: „Ich bin mir sicher, jetzt schauen alle Aktiven genauer hin, wenn hier Radau zu hören ist.“ Es stecke ja der eigene Schweiß, die eigene Kraft drin. Es habe sich hier ein völlig neues Gefühl der Gemeinschaft herauskristallisiert. Und die will es „nie wieder so weit kommen lassen, dass es den Kindern keine Freude mehr bereitet, hier zu spielen“.

Ute Kaupke

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