Potsdam-Mittelmark: Großes Interesse vor allem bei den Mädchen
Dritte Teltower Ausbildungsmesse präsentierte eine große Palette an Berufen
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Stahnsdorf/Teltow - „Oh, die ist aber schwer“, staunen drei Mädchen über das Gewicht einer Motorsäge, die sie abwechselnd in den Händen halten und auf mindestens fünf Kilo schätzen. Die sei aber nicht jeden Tag im Einsatz, versucht der junge Mann am Stand der Teltower Garten- und Landschaftsbau GmbH den ersten schwerwiegenden Eindruck vom Beruf eines Landschaftsgärtners abzumildern. Dann zählt er die Vorzüge auf, zu denen Arbeit im Freien und Umgang mit Pflanzen gehören. Die Mädchen interessiert besonders das kreative Element des grünen Berufes, beispielsweise Teichanlagen gestalten und Dächer begrünen.
An den rund 40 Ständen von Firmen und Bildungseinrichtungen, die am Samstag zur regionalen Ausbildungsmesse Teltow über den Einstieg in die Berufswelt informierten, waren es vor allem Mädchen, die Fragen stellten und Interesse bekundeten. Jungen hielten sich dagegen auffallend zurück, überließen Nachfragen lieber Vater oder Mutter. Viele der 14- bis16-Jährigen waren mit ihren Eltern in die Räume der Fit 2000 GbR und der Ruwe GmbH nach Stahnsdorf gekommen, wo die Messe in diesem Jahr ihre Pforten öffnete, organisiert vom Stadtmarketing Teltow und dem SPD-Landtagsabgeordneten Sören Kosanke. Die Wünsche der Eltern für die Zukunft ihrer Sprösslinge sahen meist so aus: Ein sauberer Arbeitsplatz am Computer, möglichst im Designbereich.
„Keiner will sich mehr die Hände schmutzig machen", klagte der Teltower Unternehmer Jens Grabow, weshalb Handwerksberufe weniger gefragt seien. „Doch Mediengestalter gibt es inzwischen zuhauf, der Markt ist übersättigt", so Grabow. In seiner Druckerei in der Teltower Altstadt bildet er Offsetdrucker und Buchbinder aus, Berufe, bei denen auch Computerkenntnisse gefragt sind. Zwei seiner Lehrlinge habe er bereits übernommen.
Nachgefragt waren auch Ausbildungen zum Bürokaufmann oder –frau. Melanie Niebling, Auszubildende in „Siggi‘s Fahrschule“, schätzt vor allem den Publikumsverkehr in ihrem Ausbildungsbetrieb. Sie stimmt Termine ab, gestaltet Werbe- und Infomaterial und beruhigt oftmals auch Fahrschüler im Prüfungsstress. „Ich muss selbständig arbeiten", erklärte sie, „aber genau diese Herausforderung macht mir Spaß.“ Als krisensicher gelten Pflegeberufe. Vier Ausbildungsplätze hat die Qualitas Pflegedienst GmbH in diesem Jahr zu vergeben. Einfühlungsvermögen sei gefragt, berichtete ein Azubi.
Zu den wichtigen Arbeitgebern der Region Teltow gehört die Hotellerie- und Gastrobranche. Anke Zarnekow, Hoteldirektorin des Ibis-Hotels Dreilinden, erfuhr jedoch von vielen jungen Messebesuchern, dass sie sich über ihre berufliche Zukunft bislang wenig Gedanken gemacht hatten. Gute Englischkenntnisse sollten Bewerber für die Berufe Hotelfachmann/-frau, Koch/Köchin oder Restaurantfachmann/-frau mitbringen. Auch weil im Anschluss an die Ausbildung ein weltweiter Einsatz in der Hotelkette möglich ist.
Englisch ist auch in High-Tech-Branchen unverzichtbar, weil viele Fachdokumentationen in dieser Sprache verfasst wurden. Mikrotechnologe ist einer der neuesten Berufe in der Region und die Q-mo-Solar AG war eine der wenigen Firmen aus Zukunftsbranchen, die sich an der Messe beteiligten. Das Teltower Unternehmen ist der erste Markenhersteller von Solarmodulen für Kleinsysteme wie Handies, MP3-Player, Medizin-Produkten und Industrie-Sensorik. Am Messetag interessierten sich auch hier vor allem Mädchen für diesen neuen Beruf, berichtete Vorstandschef Stephan Freese.
Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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