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Potsdam-Mittelmark: Grün in Teltow: Mehr oder weniger? Stadt pflanzt Bäume, Bürger fürchten Fällungen

Teltow - Teltow arbeitet an seinem Stadtbild: Entlang der Mahlower Straße soll eine Allee wiederhergestellt werden, die vor rund 100 Jahren ortsbildprägend war. Der alte Baumbestand ist fast vollständig verschwunden, jetzt will die Stadt neue Linden pflanzen.

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Teltow - Teltow arbeitet an seinem Stadtbild: Entlang der Mahlower Straße soll eine Allee wiederhergestellt werden, die vor rund 100 Jahren ortsbildprägend war. Der alte Baumbestand ist fast vollständig verschwunden, jetzt will die Stadt neue Linden pflanzen. Der erste Baum wurde am gestrigen Montag in die Erde gebracht und auf den Namen „Philantow-Linde“ getauft, in den kommenden Jahren soll eine durchgehende Baumreihe zwischen Ruhlsdorfer Platz und Ortsausgang entstehen. 14 Bäume sollen noch in diesem Jahr gepflanzt werden.

Der erste Abschnitt der Allee entsteht somit zwischen der Gustl-Sandtner-Straße und der Beethovenstraße. Das seien nicht die einzigen relevanten Baumpflanzungen, sagte der zuständige Sachbearbeiter im Teltower Rathaus, Ralf Dieter. „Insgesamt werden diesen Herbst 183 Bäume gepflanzt, das ist mehr als in allen Jahren zuvor.“ Mit rund 8 000 Bäumen verfüge Teltow über einen überdurchschnittlichen Baumreichtum, dessen Wert auch unbedingt anerkannt werden müsse, so Dieter. Neben der Mahlower Straße soll auch entlang der Potsdamer Straße in den kommenden Jahren eine Allee entstehen.

An anderer Stelle fürchten Anwohner allerdings um den Baumbestand: Für das künftige Wohngebiet am Schenkendorfer Dreieck fürchten Anwohner, dass rund 8 Hektar Pappelwald dem Bauvorhaben weichen sollen. Zwischen Schenkendorfer Weg und Ruhlsdorfer Straße sind bereits in den vergangenen Jahren Häuser, kleinere Geschäfte und altersgerechte Wohnungen entstanden. Weil die Stadt laut Prognosen weiter wachsen wird, will das Rathaus die Siedlung entlang der Ruhlsdorfer Straße weiterentwickeln. Dass gerade im eher ländlichen Teil Teltows gebaut werden soll, liege daran, dass andere Siedlungsgebiete bereits weitgehend abgeschlossen seien, heißt es in der entsprechenden Beschlussvorlage.

Genau das ärgert aber Petra Lehmann, die angrenzend an das potenzielle Baugebiet eine Pferdekoppel besitzt: „Es gibt nicht mehr viele Waldflächen in Teltow, die Stadt wird mehr und mehr zu einer Wohn- und Schlafstadt.“ Vom vielen Grün, weswegen viele Menschen überhaupt hierher ziehen, sei bald nicht mehr viel übrig, fürchtet sie. Dazu kommt, dass in dem Waldstück ein Milan seinen Lebensraum gefunden hat. Seit 2010 ist der Horst der Unteren Naturschutzbehörde bekannt. „Bevor dort tatsächlich gebaut wird, muss es selbstverständlich eine Artenschutz-Untersuchung geben“, sagte die 1. Beigeordnete Beate Rietz auf PNN-Anfrage. Für Lehmann ist das nur eine Ausflucht: „Bedenken der Bürger werden bei solchen Verfahren doch oft abgewogen und dann verworfen.“ Sie will, dass der Beschluss wenigstens einmal im Umweltausschuss diskutiert wird, das aber ist nicht vorgesehen. alm

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