Potsdam-Mittelmark: Grüne Ringe und eine Spargelstraße
Beelitz will mehr Touristen anlocken. Dafür sollen Wege vernetzt und ein Stadtpark angelegt werden
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Beelitz - Spargel. Daran denkt man automatisch, wenn man den Namen Beelitz hört. Nun soll das Edelgemüse nicht nur essbar sein, sondern auch sein Anbaugebiet erfahrbar werden: auf einer neuen Spargelstraße.
Das schwebt der Beelitzer Verwaltung vor, um Touristen besser durch die Region zu leiten. Dabei sollen vorhandene Wege einheitlich beschildert werden. Die Spargelstraße soll von Kloster Lehnin bis Blankensee führen und alle Beelitzer Ortsteile verbinden. „Wir denken an ein touristisches Leitsystem, das Besucher auch außerhalb der Saison nach Beelitz zieht“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis Beelitz). Auch wenn die Spargelsaison in diesem Jahr früher beginne, könne man sich touristisch nicht auf die wenigen Verkaufswochen im Jahr beschränken. Als Vorbild für das neue Wegesystem dient den Beelitzern unter anderem die Deutsche Weinstraße.
Hauptachsen der neuen Verbindung sollen die Bundesstraßen 2 und 246 werden, die sich in Beelitz kreuzen. Direkt am Kreuzungspunkt steht eine alte Bockwindmühle, die als zentrale Anlaufstelle für Besucher dienen könnte. „Der Mühlenverein plant hier schon lange ein neues Gebäude, in das auch eine Touristeninformation sowie Ausstellungsräume einziehen könnten“, so Knuth.
Die Spargelstraße ist eines der Projekte, welches Beelitz bei der Lokalen Aktionsgruppe Fläming-Havel für eine regionale Entwicklungsstrategie anmelden möchte. In der Gruppe wird geprüft, ob für die Umsetzung Fördergelder aus Programmen der EU genutzt werden können. Neben der Spargelstraße will die Stadt einen Radweg von Zauchwitz nach Dobbrikow sowie einen neuen Park an der Nieplitz fördern lassen.
Für den Nieplitzpark hat die Werderaner Landschaftsarchitektin Anja Möller bereits Pläne entwickelt. Im Süden direkt an den Altstadtkern angrenzend, könnte der Park zwischen dem historischen Mühlenfließ und der Nieplitz angelegt werden. Dafür müsste das Mühlenfließ – ein früherer Nebenarm der Nieplitz – wieder- hergestellt werden, was nach vorliegenden Plänen problemlos möglich wäre.
An den Nieplitzpark sollen zwei sogenannte Grüne Ringe anschließen – Wanderpfade abseits großer Straßen. Einer, der Altstadt-Ring, verbindet in dem Entwurf parallel zur Mauerstraße viele Sehenswürdigkeiten wie Posthalterei, Lustgarten und Brauerei. Der zweite, ein größerer Landschafts-Ring, würde Bahnhof, Mühlenfließ, Freibad und Bockwindmühle verbinden. „Die Wege sind bis auf zwei kleine Abschnitte vorhanden“, so Anja Möller. Sie müssten nur verbunden und einheitlich ausgeschildert werden.
Im Nieplitzpark soll sich die Beelitzer Geschichte widerspiegeln. Denn neben dem Spargel war die Stadt früher auch für die Leinenproduktion bekannt. Deshalb sollen im Park Beete mit Flachs bepflanzt werden. Auch die historischen Bleichwiesen, auf denen Leinentücher zum Ausbleichen in die Sonne gelegt und gewässert wurden, sollen durch Blumenbeete nachgestellt werden. Die Bedeutung von Beelitz als Poststation spielt ebenfalls eine große Rolle in der Parkgestaltung. Eine Idee der Landschaftsarchitektin ist, die gesamte Strecke zwischen Berlin und Leipzig maßstabsgetreu im Boden zu markieren. Daneben könnten die Reisegeschwindigkeiten der Postkutsche stehen.
Viele der Vorschläge sind relativ einfach zu realisieren, meint Bürgermeister Knuth. „In mehrere Abschnitte geteilt, hält sich der Aufwand für Planung und Realisierung beispielsweise für den Nieplitzpark in Grenzen.“ Er ist optimistisch, was die Förderung durch EU-Mittel angeht. Außerdem gibt es ein Gewässerentwicklungskonzept für die Nieplitz, aus welchem möglicherweise die Wiederherstellung des Mühlenfließes bezahlt werden könnte.
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