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Potsdam-Mittelmark: Grüne Zukunft

Schwielowsee setzt sich Klimaschutzziele

Von Eva Schmid

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Schwielowsee - Auf den meisten Dächern Schwielowsees thronen Photovoltaikanlagen, die Häuser sind energetisch saniert. In der Nachbarschaft wird gemeinsam die Wärmeversorgung organisiert und nirgendwo brennt unnötig ein Licht. Ein derartiges Szenario soll in spätestens 15 Jahren in Schwielowsee Realität werden. Was dafür noch zu tun ist, steht im neuen Gemeindeleitbild „Energie und Klimaschutz“. Das Leitbild hat der Klimabeirat der Gemeinde zusammen mit einer Umwelttechnikerin aus Berlin erstellt. Vorgestellt wurde das Papier am Donnerstagabend im Märkischen Gildehaus in Caputh vor rund einem Duzend Zuhörer.

„Wir wollen die CO2-Emissionen in der Gemeinde von derzeit 7,4 Tonnen pro Einwohner und Jahr auf zwei reduzieren“, so Umwelttechnikerin Gabi Zink-Ehlert. Dafür soll unter anderem jeder seinen Strom- und Gasverbrauch drosseln – und zwar um einen Prozent pro Jahr und Einwohner. „Bisher werden in der Gemeinde pro Kopf durchschnittlich 3400 Kilowatt Strom im Jahr verbraucht“, sagte Zink-Ehlert. Der Wert sei nicht schlecht, er liege etwas unter dem Durchschnitt der Region Havelland-Fläming. „Aber Schwielowsee hat auch keine Industrie.“

Auch die Gemeinde will in ihren Gebäuden mehr Strom- und Heizkosten sparen und die Leistungen der Photovoltaikanlagen auf Schwielowsees Dächern sollen sich jährlich um mindestens fünf Prozent steigern. „Um das alles zu erreichen, haben wir bereits zehn Maßnahmen entwickelt, die jetzt angegangen werden sollten“, so die Umwelttechnikerin.

Ein Jahr lang hat die externe Beraterin der Gemeinde zusammen mit dem Klimabeirat an sinnvollen Möglichkeiten zur Umsetzung der Klimaziele gearbeitet. Wichtigstes Ergebnis: Der Autoverkehr soll reduziert, der öffentlich Nahverkehr gestärkt werden. Die Taktung der Busse an die drei Regionalbahnhöfe der Gemeinde soll verbessert werden. Zudem wolle man bessere Parkplatzmöglichkeiten an den Bahnhöfen schaffen. „Wichtig sind Sondertarife für Jugendliche“, so Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). Auch die Verbindung in die eher schwächer besiedelten Ortsteile könnte mithilfe eines Anrufsammeltaxis ausgebaut werden.

Wer mit einem Elektroauto oder -rad in der Gemeinde unterwegs ist, soll neben der jüngst eingeweihten Ladestation am Parkplatz in der Weinbergstraße in Caputh bald auch Ladestationen in Geltow und Ferch vorfinden. Der Strom werde in der Pilotphase von der Gemeinde gesponsert, heißt es in dem Maßnahmenkatalog.

Auch der Einsatz von stromsparenden LED in der Straßenbeleuchtung und die Vermarktung von klimaneutralem Tourismus gehören zum Maßnahmenkatalog. „Wir planen zudem ein Kataster für Solar- und Geothermie“, so Zink-Ehlert. Anwohner könnten mithilfe der Karten überprüfen, ob ihr Dach sich für eine Photovoltaik-Anlage eignet oder ob der Bau einer Erdwärmepumpe am Wohnhaus sinnvoll ist.

Welche Maßnahmen in den Haushalt eingestellt werden, soll im Herbst in der Gemeindeverwaltung diskutiert werden, hieß es aus dem Rathaus. Eva Schmid

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