Potsdam-Mittelmark: Grünes Licht für Fastfood-Restaurant
Pläne für den Ruhlsdorfer Platz sorgen für Diskussionsstoff in Teltow
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Teltow - Am Ruhlsdorfer Platz in Teltow sollen ein neues Geschäftshaus und ein Fastfood-Restaurant entstehen. Trotz vieler Vorbehalte hat es dafür auf der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch eine Mehrheit gegeben.
Der Ruhlsdorfer Platz ist der zentrale Knotenpunkt der Stadt – auch wenn man ihm das bislang nicht ansieht. Das schlechte Image des Platzes sollte daher ursprünglich ein Handlungskonzept geradebiegen, das vor einiger Zeit im Dialog mit den Einwohnern erarbeitet wurde. Bürgernahe, innovative und funktionale Architektur, lauteten die Wünsche der Bürger, die sie den künftigen Architekten schon mal vorab ins Pflichtenheft schrieben. Nun soll jedoch auf der städtebaulich sensiblen, südlichen Freifläche eine Geschäftshaus mit „Burger King“ und Parkplatz errichtet werden.Der Unmut aus den Zuschauerreihen war am Mittwoch nicht zu überhören. „Das kann doch nicht wahr sein!“, erregte sich eine Frau, und als SPD-Fraktionschef Bernd Längrich davon sprach, man habe „für Teltow etwas Besonderes“ gewollt, quittierten das einige Bürger mit bissigen Kommentaren. Doch während sich die Zuschauer um städtebauliche Ansprüche sorgten, befürchteten die Stadtverordneten vielmehr, dass der Investor seiner Baupflicht nicht in vollem Umfange nachkommen könnte. So sah Ulrich Langner (CDU) die Gefahr, dass am Ende auf dem Platz nur das Fastfood-Restaurant übrig bleibe, wenn der Investor nicht vorsorglich in die Pflicht genommen werde, das gesamte Ensemble zu realisieren. Denn der Entwurf des Büros Intertec Stadtentwicklungsgesellschaft mbH für das Geschäftshaus sei sehr beliebig ausgefallen, da könne es dann schon passieren, dass nicht nur eine Ecke abgeschnitten werde sondern gleich das ganze Gebäude, so Langner.
Im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens müsse daher ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden, regte FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz an, weil „man sonst niemand zum Bauen zwingen kann“. Er stellte zudem klar, dass seine Fraktion die geplanten Zu- und Abfahrten über die Mahlower- und Ruhlsdorfer Straße ablehne. Denn die würden dem Ruhlsdorfer Platz noch mehr Verkehr bescheren und das widerspreche dem Sinn des Spangensystems, das darauf ziele Verkehrsströme umzuleiten. „Uns geht es nicht um schöne Architektur“, sagte Goetz, „aber wir befürchten, dass der Ruhlsdorfer Platz zum großen Parkplatz wird“. Schließlich wurde die Zustimmung für das Vorhaben an eine Baupflicht des Investors gebunden.
Die ehemalige PDS-Stadtverordnete Giesela Greiner, die die Sitzung von der Zuschauerbank verfolgt hatte, bedauerte gegenüber den PNN: „Es ist traurig, dass wir nun aus der Not heraus, nehmen was kommt.“ Weil man versäumt habe, sich mit den einstigen Vorschlägen der Wohnungsgesellschaften TWG und WGT auseinander zu setzen, meinte sie, „lassen wir uns nun von einem Investor treiben“. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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