Potsdam-Mittelmark: Grünes Licht für Umzug
Rübchenbauer sieht nur einen Hoffnungsschimmer
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Teltow - Rübchenbauer Axel Szilleweit könnte eigentlich aufatmen, denn der Teltower Bauausschuss machte in seiner Sitzung am Dienstagabend den Weg frei für die Nutzung des Areals am Schenkendorfer Weg. Auf die Brache des ehemaligen Militärgeländes will der Landwirt mit seinem Obst- und Gemüsehof umziehen, da die bislang genutzte Pachtfläche an der Ruhlsdorfer Straße zum Baugebiet des Mühlendorfes gehört. Wenn auch einstimmig, gilt das positive Votum des Bauausschusses jedoch nur befristet für ein halbes Jahr. In dieser Zeit will das Gremium den Flächennutzungsplan für das Gebiet ändern, um die Existenz des Rübchenbauern rechtlich zu sichern. Andernfalls würde die Kreisbaubehörde der Nutzung nicht zustimmen.
Szilleweit ist für die Stadt eine Identifikationsfigur, weil er sich seit Jahren dem schwierigen Anbau der legendären Teltower Rübchen widmet, mit denen auch auf der Grünen Woche geworben wird. Die Fläche am Schenkendorfer Weg hatte der Landwirt bereits vor zwei Jahren gekauft, nachdem klar war, dass der Pachtvertrag nicht mehr verlängert wird. Die Finanzkrise, die auch die Design Bau AG zwang, im Mühlendorf eine Baupause einzulegen, verschaffte Szilleweit zwar noch etwas Aufschub für den Umzug.
Aber seit im Herbst eine Räumungsklage ins Haus flatterte, ist Eile geboten. Noch vor Weihnachten hatte der Rübchenbauer das Gefühl: „Ich trete hier nur auf der Stelle.“ Jetzt gibt es immerhin einen Hoffnungsschimmer, aber es sei eben nur ein Schimmer, sagt der Landwirt. Denn die Änderung des Planpapieres ist davon abhängig, ob es der Stadt gelingt, eine Fläche für den erforderlichen Grünausgleich zu finden. Nur so könnte das Areal am Schenkendorfer Weg, das auf dem Papier als Wald ausgewiesen ist, in landwirtschaftliche Fläche umgewandelt werden. Szilleweit mutmaßt jedoch, dass die Chancen gering sind, da Teltow kaum noch geeignete Flächenreserven für Wald habe. Viel sei in den letzten Jahren mit neuen Siedlungen zugebaut worden.
Mit diesen Unwägbarkeiten sei es eigentlich nur ein „Umzug von einem Provisorium in ein anderes“, meint der Rübchenbauer . Vorerst soll nur der Maschinenpark in die Hallen am Schenkendorfer Weg umziehen, den Verkaufsstand will er dagegen auf der Fläche gegenüber Pflanzen-Kölle einrichten. Da viele Kunden mit dem Auto kommen, muss er dort noch eine geeignete Zufahrt und Parkmöglichkeiten schaffen.
Der bisherige Standort des Rübchenhofes gehört zum dritten Bauabschnitt des Mühlendorfes und wurde von der Design Bau AG bereits an einen Investor verkauft. Ab April sollen dort 22 Doppelhaushälften und 94 Reihenhäuser errichtet werden. Auf dem einstigen Rübchenhof ist ein Wall als Schallschutz gegen Straßenlärm vorgesehen. Andere Bereiche der Fläche sollen dem Grünausgleich dienen.Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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