Potsdam-Mittelmark: Grünzug soll S-BahnTrasse sichern Stahnsdorf verzichtet auf Teilenteignung
Stahnsdorf - Die S-Bahn-Freihaltetrasse durch Stahnsdorf soll gesichert werden. Mehrheitlich stimmten die Mitglieder des Stahnsdorfer Bauausschusses in ihrer Sitzung am Dienstagabend für einen Kompromiss um den umstrittenen Bebauungsplan Nummer 7.
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Stahnsdorf - Die S-Bahn-Freihaltetrasse durch Stahnsdorf soll gesichert werden. Mehrheitlich stimmten die Mitglieder des Stahnsdorfer Bauausschusses in ihrer Sitzung am Dienstagabend für einen Kompromiss um den umstrittenen Bebauungsplan Nummer 7. Der sieht auf rund 80 Grundstücken zwischen der Potsdamer Allee und dem Güterfelder Damm einen etwa 30 Meter breiten privaten Grünstreifen vor, der in Zukunft nicht bebaut werden darf. Hier könnte eines Tages eine S-Bahn rollen.
Vorherige Planungen, auf diesem Streifen einen Radweg als möglichen Vorläufer der S-Bahn zu bauen, wurden aufgegeben. Wie berichtet, hätten Anwohner für den Weg Teile ihrer Grundstücke abgeben müssen – das ist in der jetzigen Variante nicht der Fall. „Damit nehmen wir Schärfe aus der Diskussion“, sagte der zuständige Planer. Die Eigentümer können die Fläche privat nutzen, aber nicht bebauen. Damit soll die mögliche Bahn-Trasse über Stahnsdorf freigehalten werden. Zeitgleich soll die Bebauung in dem gesamten Wohnbereich reguliert werden – Häuser in vierter, fünfter Reihe soll es nicht geben.
„Wir wollen verhindern, dass die Bahntrasse verbaut wird, da sind wir uns alle einig“, sagte Bauausschussvorsitzender Claus-Peter Martensen (CDU) gegenüber den PNN. Auch SPD-Bauausschussmitglied Peter Ernst betonte: „Der Grünstreifen dürfte bei der Mehrheit der Stahnsdorfer willkommen sein.“ Sein Parteikollege Michael Tetzner hingegen bedauerte, dass auf den geplanten Radweg zu großen Teilen verzichtet wird – lediglich ein „Stummel“ vom Güterfelder Damm zur Heinrich-Zille-Grundschule soll noch realisiert werden. Dort ist der Streifen im Besitz der Gemeinde, Anwohner müssen hier nicht enteignet werden.
Im Vorfeld hatten viele Betroffene gegen die drohende Teilenteignung demonstriert. Sie sehen sich auch mit dem jetzigen Kompromiss benachteiligt, sagte Andreas Krohn, Sprecher der Anwohnerinitiative, gegenüber den PNN. Faktisch verringere sich der Wert der Grundstücke. Bauland wird zur privaten Grünfläche: „Das sind Wertverluste von 80 bis 100 Euro je Quadratmeter“, sagte Krohn. Zudem könnten viele ihre geplanten Bauvorhaben nicht mehr verwirklichen. Für Krohn ist der Grünstreifen von etwa 15 Metern je Grundstück zu breit. Man behalte sich rechtliche Schritte vor, sagte er. Tobias Reichelt
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